Die Postmoderne als Stilrichtung der Architektur geht als kritische Antwort auf die Krise der Moderne mit ihrer funktionalisierten Alltagsarchitektur der Nachkriegszeit zurück. Basierend auf der theoretischen Auseinandersetzung zum Ende der 60er Jahre erfährt die Postmoderne vor allem in den 70er und 80er Jahren des 20. Jh.s. in den westlichen Industrienationen ihre praktische Anwendung.
Als Architektur der Erinnerung sieht die Postmoderne entgegen der Moderne den traditionellen Formenkanon der Vergangenheit als reichhaltige Sammlung von Stilelementen an, mit der eine erzählerische Vielfalt der Architektursprache erreicht werden kann.
Den reinen Funktionalismus lehnt die Postmoderne ab und setzt ihm das von Venturi propagierte Modell des „dekorierten Schuppens“ entgegen: Jedem einfachen Gebäude kann durch eine beliebige Fassade jegliches Aussehen gegeben werden.
Basierend auf diesen theoretischen Grundlagen entsteht eine Collage-Architektur, die mannigfaltige Zitate, Zeichen und Symbole benutzt. In ihrer Formgebung nimmt die Postmoderne dabei vornehmlich Bezug auf die antike klassizistische Architektursprache, ersichtlich durch die häufige Verwendung von Säulenreihen, Architraven und Gesimsen.
Ziel war jedoch nicht die reine Nachahmung historischer Vorbilder, sondern eine individuelle Schöpfungsleistung unter teils ironischer Zuhilfenahme von historischen Stilelementen.
Nachdem die dekorative Postmoderne in den 1990er Jahren bereits als vergangene Epoche betrachtet wurde, sind in den Anfängen des 21. Jh.s vermehrt historisierende Tendenzen in Architektur und Städtebau auszumachen, die auf postmoderne Ansätze zurückgehen.
Diese Tendenzen sind besonders bei Einkaufszentren, Gewerbebauten und Siedlungsanlagen festzustellen.
Durch ihre Verspieltheit und Beliebigkeit werden viele dieser Gebäude der Postmoderne in ihrer Aussagekraft ihrem eigentlichen Ziel, nämlich eine theoretische Reform der Moderne darzustellen, selten gerecht.
Redaktion baukunst-nrw
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