Bastei Köln am Rhein

Bastei am Kölner Rheinufer

Seitenansicht Bastei Köln

Straßenansicht Bastei Köln

Unteransicht Bastei Köln mit Turmstumpf

Bastei Köln

Konrad-Adenauer-Ufer 80, 50668 Köln

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denkmalgeschütztes Objekt Dieses Objekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert.

1921–1922 (erster Entwurf); 1923–1924 / 1958 (Wiederaufbau)

Moderne

Architekt Wilhelm Riphahn

Kölner Gaststätten-Aktiengesellschaft
(Adolf Worringer u. a.)

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Bastei Köln

Riphahn träumte davon, einen flachen, zum Rhein hin halbrunden Festungsturm der ehemaligen preußischen Befestigungsanlage in ein supermodernes Restaurant zu verwandeln. Im kölnischen Stadtgebiet gab es zu Beginn der 1920er Jahren noch kein solches Lokal am Rheinufer. Um die Stadtoberen von der Wirkung des ungewöhnlichen Baus zu überzeugen und ihre Befürchtungen zu zerstreuen, dieser könne das Stadtbild der Domstadt beeinträchtigen, hatte der Architekt vor Ort ein Modell aus Holz, Pappe und Segeltuch im Maßstab 1:1 gebaut. Schon bald sollte das 1924 eingeweihte Gebäude selbst ein unverzichtbarer Teil der Kölner Silhouette sein. Und so wurde es nach Kriegszerstörung 1958 von Riphahn nur leicht verändert in den Formen des Jahres 1927 wiederaufgebaut.

Ausgangspunkt für die 1922 begonnenen Entwürfe war der am linken Rheinufer im Norden Kölns gelegene, um 1847/1848 erbaute Befestigungsturm, eine sogenannte Caponnière. Um Nutzräume für den Restaurantbetrieb zu gewinnen, mussten die Basaltwände im Inneren des Turms teils bis zu einer Tiefe von 1,5 Metern gesprengt werden, zudem wurde in Höhe des Erd- und Zwischengeschosses ein querrechteckiger Baukörper auf der rheinabgewandten Seite des Turmes angesetzt. Das darüberliegende Hauptgeschoss wiederholt die Umrisse des Unterbaus in vergrößerter Form: rechteckig zur Uferseite und gerundet zur Rheinseite. Es nimmt den Gastraum des Restaurants auf und war vor der Kriegszerstörung von einer umlaufenden Terrasse umgeben, während rückwärtig die Küche und weitere Nebenräume untergebracht wurden. Gestützt wird das Hauptgeschoss von einer strahlenförmigen Konstruktion aus Eisenträgern, die bis zu 8 Metern in Richtung Rheinufer hinauskragt. Auch die Dachkonstruktion wurde in Eisen ausgeführt. Eine derart spektakuläre Stahlskelettkonstruktion war bis dahin allenfalls im Industriebau angewandt worden. Hier ermöglichte sie einen nahezu vollverglasten Baukörper, der, abgesehen vom rückwärtigen Versorgungsbau, keine Wände benötigte. Die umlaufenden Fenster des Speisesaals öffneten den Blick auf das Rheinpanorama, das durch die vorgelagerte Terrassenbrüstung kaum gestört wurde, weil auch diese aus Glas bestand. Ebenfalls aus Glas bestand das fächerförmig vor- und zurückspringende Terrassendach. Allerdings bewährte sich die offene Terrasse nicht gegenüber der örtlichen Witterung und wurde bereits 1927 durch Glasfenster bis oben geschlossen. Die Innenausstattung des Speisesaals soll unter Mitwirkung des Ehepaars Hans und Marlene Poelzig (beide waren Architekten) entstanden sein. Der heute noch erhaltene prismatische Kuppelraum über Sterngrundriss wird von Stützen getragen, die einst stilisierten Palmen glichen.

Dass Bruno Tauts Glashausutopien inspirierend auf Riphahn gewirkt haben, ist wahrscheinlich – besonders die Nähe zu Tauts Skizze für ein drehbares Haus von 1914 ist augenfällig. Zwar ist Riphahns Restaurant nicht drehbar und sollte es auch nie sein, aber ihm gelang es, durch Bautechnik, Form und Materialität Dynamik und Schwerelosigkeit zu suggerieren.

Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 01.10.2020

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