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52074 Aachen
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Die Bereitstellung von Wohnraum für Geflüchtete stellt für viele Kommunen eine Herausforderung dar. In Düren wurde nach Plänen des Aachener Planungsbüros hks architekten eine innovative Lösung entwickelt, die eine erweiterte soziale Infrastruktur durch eine KITA, einen Jugendtreff, ein Bewohner-Café, ein Stadtteilbüro und Büroräume für die AWO umfasst. Zudem dient das Gebäude als räumlicher Schallschutz für das angrenzende Quartier, das bislang den Lärmemissionen der nahegelegenen Bahnlinie ausgesetzt war.
Der im Jahr 2021 fertiggestellte zweiteilige Gebäudekomplex bietet sowohl Wohnraum für Asylbewerber als auch für Personen mit anerkanntem Bleiberecht an. Der Entwurfsgedanke beschränkt die Nutzung jedoch nicht auf die Wohntypologie, sondern inszeniert das Gebäude als Begegnungsstätte innerhalb des Quartiers.
Das barrierefrei erschlossene Gebäude umfasst zwei Vollgeschosse sowie ein teilweise rückspringendes Staffelgeschoss und bietet auf einer Wohnfläche von etwa 1500 m² Raum für 23 Wohnungen unterschiedlicher Größe. Der L-förmige, zwei- bis dreigeschossige Baukörper umschließt die begrünten Freiräume des „Lebensraums Eiswiese“ und dient als Schall- und Sichtschutz gegenüber der angrenzenden Bahnstrecke Köln-Aachen. Die Wohnungen entlang der Bahntrasse werden auf der Lärmseite über außenliegende Laubengänge erschlossen. Die Erschließung über den Laubengang ermöglicht barrierefreien Zugang zu allen Bereichen des Gebäudekomplexes mit nur einem Aufzug. Die Einrichtungen der AWO wie KITA, Büros und das Stadtteilbüro sind an der abgewandten Straßenseite verortet und von dort zugänglich. Das Stadtteilbüro ist wie ein kleines Ladenlokal an der Stirnseite der Wohnbebauung angeordnet, während der Jugendtreff so platziert ist, dass die Freibereiche der KITA und Wohnungen möglichst wenig beeinträchtigt werden.
Die Wohnungen basieren auf einem Tragraster mit durchgehenden Querwänden im Rastermaß von 3,50 Metern, wodurch eine variable Verteilung der Wohnräume und Raumflächen ermöglicht wird. Zur Lärmseite sind lediglich die dienenden Räume wie Bäder und Küchen ausgerichtet, während alle Wohnräume zum Freiraum der Eiswiese hin orientiert sind. Durch die Holz-Hybrid-Bauweise und die Nutzung regenerativer Energien wurde ein hoher Klimaschutzstandard erreicht. Mit der flexiblen Nutzbarkeit der Grundrisse sowie der Nachnutzungsmöglichkeit als klassischer Mietwohnungsbau ist das Gebäude nachhaltig gestaltet.
Trotz hoher Anforderungen an den Schallschutz und zusätzlicher Aufwendungen durch eine erforderliche Schadstoffsanierung des Baugrundes wurde eine wirtschaftliche Ausführung erreicht. Besonders hervorzuheben ist der soziale und qualitative Anspruch des Bauvorhabens.
Die Stadt Düren wurde für das Projekt „Sozialer Wohnungsbau Lebensraum Eiswiese“ für den Deutschen Bauherrenpreis 2022 nominiert. Das Bauvorhaben wurde mit der Unterstützung des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr Nordrhein-Westfalen im Rahmen eines Sonderprogramms für städtebauliche Projekte realisiert.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 27.06.2024
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Kategorien:
Architektur » Wohnbauten » Mehrfamilienhäuser/Wohnsiedlungen