Am Kirchplatz 1, 51674 Wiehl
Legende für Merkmale
Objekt hat Auszeichnung
Objekt ist denkmalgeschützt
Objekt ist als Kulturdenkmal auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet
Objekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert
x zum Schließen, hier klicken
12. Jh.
- keine Angabe -
- keine Angabe -
Detailsuche mit weiteren Suchkriterien
Objektanzahl: 2653
51643 Gummersbach
Entfernung: 4.90 km
51643 Gummersbach
Entfernung: 5.07 km
51643 Gummersbach
Entfernung: 5.11 km
51702 Bergneustadt
Entfernung: 6.69 km
Die Evangelische Kirche in Marienhagen, einem Ortsteil von Wiehl, gehört zu den bedeutenden romanischen Dorfkirchen des Oberbergischen Landes. Sie liegt leicht erhöht im Ortskern und ist von einem ehemaligen Kirchhof umgeben. Als Teil der sogenannten „Bunten Kirchen“ bewahrt sie wesentliche Zeugnisse mittelalterlicher Bau- und Ausmalungstradition.
Baugestalt und Baugeschichte
Der Kirchenbau entstand im Kern im 12. Jahrhundert und ist als romanische Pfeilerbasilika ausgeführt. Der Bau besteht aus einem dreischiffigen Langhaus mit kurzen Jochen, errichtet aus geschlämmtem Bruchsteinmauerwerk. Ein vorgesetzter Westturm prägt die Silhouette der Kirche. Seine schlichte, massige Gestaltung entspricht der regionaltypischen Romanik; Gliederungen beschränken sich auf wenige bauliche Details und schmale Öffnungen.
Im Spätmittelalter wurde die Kirche baulich erweitert. Querhaus und Chor entstanden als Ergänzungen zur ursprünglichen Anlage und veränderten den bis dahin streng längsgerichteten Raumaufbau. Diese Bauphasen sind bis heute in der differenzierten Mauerwerksstruktur und in der Raumdisposition ablesbar.
Außen- und Innenraum
Der Außenbau zeigt sich insgesamt zurückhaltend und funktional. Die Bruchsteinfassaden sind weitgehend schmucklos, die Dächer traditionell gedeckt. Der Zugang erfolgt über den Westturm, dessen Untergeschoss als Vorraum dient und in das Langhaus überleitet.
Der Innenraum ist von der klaren romanischen Grundstruktur geprägt. Pfeilerarkaden gliedern das Langhaus in Mittel- und Seitenschiffe. Die Raumwirkung ist gedrungen und geschlossen, was dem Bau einen archaischen Charakter verleiht. Spätmittelalterliche Gewölbe in den östlichen Bauteilen kontrastieren mit der ursprünglichen flachgedeckten Konzeption des Langhauses.
Wandmalereien und Ausstattung
Besondere Bedeutung besitzt die mittelalterliche Wandmalerei, die Marienhagen als eine der „Bunten Kirchen“ ausweist. Die Kirche wurde im Spätmittelalter vollständig ausgemalt. Teile dieser Ausmalung sind erhalten und im Innenraum sichtbar. Die Darstellungen umfassen figürliche Szenen sowie ornamentale Elemente und dienten der religiösen Unterweisung der Gemeinde.
Wie bei anderen Kirchen dieser Gruppe wurden die Malereien zeitweise übertüncht und erst in der Neuzeit wieder freigelegt. Restaurierungen zielten darauf ab, die historischen Bildschichten zu sichern und zugleich die bauliche Struktur lesbar zu halten.
Nutzung und Bedeutung
Mit der Reformation ging die Kirche in evangelische Nutzung über. Trotz konfessioneller und liturgischer Veränderungen blieb die mittelalterliche Bausubstanz weitgehend bewahrt.
Die Evangelische Kirche Wiehl-Marienhagen stellt ein anschauliches Beispiel für die Entwicklung romanischer Dorfkirchen im Oberbergischen Land dar. Ihre Architektur verbindet schlichte Bauformen mit späteren Erweiterungen und einer bedeutenden malerischen Ausstattung, wodurch sie einen festen Platz innerhalb der regionalen Sakralarchitektur einnimmt.
Die weiteren Bunten Kirchen auf baukunst-nrw:
Ev. Kirche in Gummersbach-Lieberhausen
Ev. Kreuzkirche Bergneustadt-Wiedenest
Ev. Kirche in Nümbrecht-Marienberghausen
Ev. Kirche Marienheide-Müllenbach
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Text zuletzt geändert am 22.12.2025
0 Kommentare / Kommentar verfassen
Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten