Gütersloh, Paderborner Str. 14, Wohnhaus und Arztpraxis Schmits, Haupteingangsseite

Gütersloh, Paderborner Str. 14, Wohnhaus und Arztpraxis Schmits, Ansicht von Osten

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Gütersloh, Paderborner Str. 14, Wohnhaus und Arztpraxis Schmits, Haupteingang

Gütersloh, Paderborner Str. 14, Wohnhaus und Arztpraxis Schmits, Detail Haupteingang

Wohnhaus und Arztpraxis Schmits

Paderborner Str. 14, 33335 Gütersloh

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denkmalgeschütztes Objekt

1929

Moderne

Hermann Lenzen

Walther Schmits

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Wohnhaus und Arztpraxis Schmits

Die Geschichte eines Hauses ist immer auch die Geschichte seiner Bewohner auf der einen, und die seines Architekten auf der anderen Seite. Mit dem Bau des Hauses in der Paderborner Straße beauftragte der Arzt Dr. Walther Schmits im Jahr 1929 den Gütersloher Architekten Hermann Lenzen. Ein modernes Wohnhaus sollte es werden, ein Kind seiner Zeit, für das der in Berlin und im Rheinland ausgebildete Architekt Lenzen eine vielversprechende Wahl war. Besonders durch seine Zeit in Berlin (1919-1921) wird Lenzen Gelegenheit gehabt haben, die sich dort entwickelnden Strömungen aufzunehmen. Davon zeugt zumindest seine Formensprache, die sich ganz offensichtlich aus dem gestalterischen Vokabular des Neuen Bauens speist.

Der Bauherr selbst war Arzt und wollte ein Wohnhaus für seine Familie, das aber zugleich seine Praxisräume aufnehmen sollte. In einer Zeit, in der Hausbesuche üblicher waren als der Besuch in einer Praxis, schuf Lenzen für Schmits eine Lösung, die dessen moderne Arbeitsansichten mit modernen Wohnansprüchen vereinen sollte: einem würfelförmigen Haupthaus ist ein kleinerer, ebenfalls würfelförmiger Praxistrakt vorgelagert, dessen Gestaltung zwar in einem direkten Zusammenhang mit dem Haupthaus steht, und doch einige Unterschiede aufzeigt. Durch die Kombination von würfelförmigen Baukörpern, Vor- und Rücksprüngen in der Fassadengliederung und weiß hervorgehobener Linien an Traufkanten und Fenstergittern schuf Lenzen für die Familie Schmits ein rhythmisches Gebäude. Prägnant erscheinen die hochrechteckigen Fenster, deren Laibung mit breiten Kunststeinbändern hervorgehoben ist. Das Pyramidendach verzichtet auf einen Dachüberstand zugunsten der Betonung der Würfelformen, Kanten und Linien.

Der vorgelagerte Praxisbereich des Hauses vereint trotz seines kleinen Formats sogar noch mehr Merkmale des Neuen Bauens als das Haupthaus: ein breites Fensters dominiert die straßenseitige Fassade. Die Aufteilung dieser Fensterfläche in schmale Achsen mit dünnen Querstreben ist typisch für das Neue Bauen. Es dient nicht nur ästhetischen Zwecken, sondern es demonstriert gleichzeitig eine neue Bauweise: die größeren Fensterflächen wurden erst durch die Verwendung von Stahlträgern und mit Eisen armiertem Beton auch im privaten Hausbau möglich.

Direkt oberhalb des breiten Fensters verläuft die Traufkante des Anbaues. Darüber schließt bereits die Brüstung der Dachterrasse an, die vom Haupthaus aus begehbar ist. Zur rechten Seite hin geht die Traufkante in ein Vordach über, das den Eingangsbereich des Haupthauses beschirmt. Dieser Eingang ist der einzige Eingang zum Haus, das heißt, durch ihn gelangt man sowohl zur Praxis als auch zu den privaten Räumen im Wohnhaus der Familie Schmits. Die Innenräume des Hauses sind größtenteils noch im Originalzustand, was ein seltenes Glück für die Denkmalpflege und die Architekturwissenschaft ist. Besonders beeindruckend sind die persönlichen Spuren, die Walther Schmits in seinem Haus hinterlassen hat. Im Windfang hinter der Eingangstür symbolisiert eine kunstvolle Bleiverglasung in einem dreiteiligen Rundbogenfenster den Beruf des Bauherrn und Bewohners: ein Äskulapstab wird von zwei Darstellungen kranker und pflegender Menschen flankiert. Einen Raum weiter, in der Halle der privaten Räume, verweist eine Darstellung der Kölner Altstadt mit Dom und der Kirche Groß St. Martin auf Walther Schmits Heimat. Derart persönliche Ausstattungsgegenstände sind ein Beispiel dafür, dass es sich bei dem Haus um eine individuelle Ausführung handelt.

Obwohl Lenzen und Schmits den neuen Architekturformen zugetan gewesen waren, so verharren gerade im Innenraum einige Details in traditionelleren Formen: die Türklinken atmen noch den Geist der Verspieltheit des Jugendstils, und die Kehle zwischen Wand und Decke im Speisezimmer gehen auf noch ältere Lösungen zurück. Der rechte Winkel, Sinnbild des modernen Bauens, spielt an der Fassade und im Grundriss des Hauses Schmits eine weitaus größere gestalterische Rolle als im Innenraum. Dadurch zeigt sich an diesem Gebäude auf hervorragend erhaltene Weise das breite Spektrum des Neuen Bauens in Westfalen, das im Falle des Hauses Walther Schmits auch vom Zusammenspiel von Architekt und Bauherr zeugt.

Autor*in: Dr. Viviane Taubert, Dr. Stephan Strauß (Strauß Fischer Historische Bauwerke, Krefeld/Bremen), im Auftrag der LWL-DLBW
Zuletzt geändert am 22.04.2020

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