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1960 - 1962
Architekt Prof. Hans Schwippert
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Kunstakademie-Rektor Hans Schwippert errichtete Anfang der 1960er Jahre die Katholische Pfarrkirche Heilige Familie innerhalb einer kleinteiligen Siedlung von Stockum. Noch heute ist sie eine Nachbarschaftskirche für eine kleine, überschaubare Gemeinde. Sie versteckt sich geradezu inmitten des Wohnviertels, wobei ihre Höhenmaße kaum die der angrenzenden Wohnbauten übertreffen.
Schwippert widmete sich der modernen Sakralarchitekur, nachdem er in den frühen fünfziger Jahren in der neu ernannten Bundeshauptstadt Bonn das Bundeshaus mit dem Plenarsaal für die Abgeordneten errichtet hatte. Diesen hatte Schwippert seinem demokratischen Selbstverständnis gemäß seitlich durch Glasfassaden eingefasst. Diese Gestalt für ein politisches Gemeinwesen übertrug Schwippert später auf die Sakralarchitektur der christlichen Gemeinde in Stockum.
Die leitende Gestaltungsidee macht sich bereits an dem runden Baukörper bemerkbar, der genau genommen aus den 16 Seiten eines 32teiligen Polygons besteht. Das Polygon wird horizontal und vertikal durch helle Betonpfeiler und – träger strukturiert, die sich an der Außenhaut zu Quadraten formen. Im Sockelbereich und an den Seitenflächen sind sie durch Ziegelmauerwerk ausgefacht, während die Quadrate oberhalb der umlaufenden Empore von bemalten Glasflächen dekoriert sind. An den parlamentarischen Plenarsaal erinnert allerdings mehr noch das Halbrund des Kirchenraums. Architekturgeschichtlich ging Schwippert auf die Gestalt des griechischen Theaters zurück, mit halbkreisförmig angeordneten Sitzreihen, die sich zur Bühne hin absenken und damit die Präsenz des Bühnengeschehens für alle unmittelbar erlebbar macht.
In der Pfarrkirche richten sich die Sitzbänke zum Altarraum hin aus, der von einer schlichten roten Ziegelwand hinterfangen wird. Ähnlich wie bei den gotischen Kathedralen wird der Raum von seitlich einfallendem Licht erstrahlt. Schwippert wählte dafür jeweils ein vertikales Band aus farbigen Glasbausteinen, das für diffuse Lichtreflexe sorgt. Dagegen liegt der von dunkelgrauen Betonpfeilern gerahmte Kreuzwegumgang unterhalb der Empore im Halbdunkel. Auch diese der Klosterarchitektur entlehnte Tradition hat deutlich szenischen Charakter.
Autor*in: Dr. Klaus Englert / Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 22.12.2022
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten