Kirchstraße 4, 51709 Marienheide
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12. Jh. / 15. Jh.
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Objektanzahl: 2653
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Am Rand der Streusiedlung Müllenbach, einem Ortsteil von Marienheide, liegt die evangelische Kirche auf einem ummauerten Friedhof. Der romanische Bau, ursprünglich dem heiligen Pankratius geweiht, gehört zu den bedeutenden mittelalterlichen Dorfkirchen des Oberbergischen Landes und ist Teil der Gruppe der sogenannten Bunten Kirchen.
Historische Einordnung
Die Kirche wird 1174 als Besitz des Kölner Severinsstifts erstmals urkundlich erwähnt und ist 1190 als Pfarrkirche belegt. Seit dem Jahr 1580 wird sie evangelisch genutzt. Ihre Entstehung fällt in das späte 12. Jahrhundert, eine Phase intensiver kirchlicher Bautätigkeit im ländlichen Raum.
Baugestalt und Konstruktion
Der Bau ist als dreischiffige romanische Pfeilerbasilika aus geschlämmtem Bruchsteinmauerwerk ausgeführt. Ein massiver, vorgesetzter Westturm prägt das äußere Erscheinungsbild. Dieser ist weitgehend schmucklos und lediglich durch Maueranker gegliedert. Im obersten Turmgeschoss befinden sich schmale Rundbogenöffnungen, die als Schallfenster für das Geläut dienen. Eine der Glocken wurde um 1050 gegossen und zählt zu den ältesten noch genutzten Glocken des Landes.
Über eine kleine Rundbogenpforte im Turmuntergeschoss gelangt man in eine tonnengewölbte Turmhalle und von dort in das gedrungene Langhaus. Dieses umfasst lediglich zwei querrechteckige Joche und unterstreicht den kompakten Raumeindruck des Baus. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden der Kirche ein Querhaus sowie ein Rechteckchor angefügt, wodurch die ursprünglich romanische Anlage gotisch erweitert wurde.
Wandmalerei und Ausstattung
Die Kirche gehört zu den fünf Bunten Kirchen des Oberbergischen Landes, deren romanische Bauten im späten Mittelalter vollständig ausgemalt wurden. Diese farbigen Ausstattungen gaben der Gruppe ihren Namen, der sich aus einer volkstümlichen Redensart zur Kirche in Lieberhausen ableitet. Im 19. Jahrhundert wurden die Wandmalereien übertüncht; 1909 begann ihre Wiederentdeckung.
Die Ausmalung in Müllenbach wurde 1913/14 durch den Kölner Kirchenmaler und Restaurator Anton Bardenhewer freigelegt und restauriert, dabei jedoch teilweise stark ergänzt. Aus diesem Grund übertünchte man die Malereien nach dem Zweiten Weltkrieg erneut weitgehend. Sichtbar blieben lediglich der Apostelzyklus im Chor sowie eine später entdeckte Darstellung der Stigmatisation des heiligen Franziskus.
Bedeutung
Die Evangelische Kirche Marienheide-Müllenbach vereint romanische Grundform, spätmittelalterliche Erweiterungen und eine wechselvolle Restaurierungsgeschichte. Als Teil der „Bunten Kirchen“ nimmt sie eine besondere Stellung innerhalb der regionalen Sakralarchitektur ein und dokumentiert anschaulich den Umgang verschiedener Epochen mit mittelalterlicher Bausubstanz und Bildausstattung.
Die weiteren Bunten Kirchen auf baukunst-nrw:
Ev. Kirche in Gummersbach-Lieberhausen
Ev. Kreuzkirche Bergneustadt-Wiedenest
Ev. Kirche in Nümbrecht-Marienberghausen
Ev. Kirche in Wiehl-Marienhagen
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Text zuletzt geändert am 22.12.2025
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten