Allwetterzoo Münster, Eingangsbereich von oben

Allwetterzoo Münster, Elefantengehege von oben

Allwetterzoo Münster

www.allwetterzoo.de/de/Ueber-den-Zoo/

Sentruper Str. 315, 48161 Münster

1969 - 1971 (1. Bauabschnitt)

1950er-70er Jahre

Architekt Prof. Harald Deilmann
(1. Bauabschnitt)
Günther Grzimek
(Gartenarchitektur)

Westfälischer Zoologischer Garten Münster AG

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Objekte gesamt: 2641

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Allwetterzoo Münster

Ausgangspunkt für den Neubau des Allwetterzoos Münster Anfang der 1970er-Jahre war der notwendige Umzug des 1875 gegründeten Zoologischen Gartens, dessen altes Gelände für den Neubau der WestLB genutzt wurde. Für den neuen Standort wählte die Stadt Münster ein weitläufiges, bewaldetes Areal an der Sentruper Höhe südwestlich des Aasees – ein Ort, der sich durch seine landschaftliche Qualität und seine Nähe zur Stadt auszeichnete.

Aus einem Architekturwettbewerb ging Harald Deilmann als Sieger hervor. Der Münsteraner Architekt, der zuvor an der Universität Stuttgart das Institut für Gebäudekunde geleitet hatte, konnte dort auf umfangreiche Forschungen zu internationalen Zooanlagen zurückgreifen. Seine Kenntnisse über das Gebiet aus früheren städtebaulichen Studien, die eine Erweiterung des Aasees mit Freizeiteinrichtungen vorsahen, kamen ihm zusätzlich zugute.

Deilmann konzipierte den neuen Zoo als integralen Bestandteil einer erweiterten Aasee-Landschaft. Die Besucher sollten ihn nicht nur über Straßen, sondern auch per Wasserbus über neu angelegte Kanäle erreichen können. Gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Günther Grzimek entwickelte er das architektonische Leitbild des sogenannten „Allwetterzoos“: eine ringförmige Anlage mit gedeckten Hauptwegen, die die Tierhäuser und Gehege wettergeschützt miteinander verband.

Das architektonische Konzept zielte auf eine enge Verknüpfung von Innen- und Außenräumen – für Mensch und Tier gleichermaßen. Deilmanns geometrisch vielgestaltige Bauten aus Sichtbeton basierten auf mehreckigen, stumpfwinkligen Grundformen. Durch die geschickte Anordnung von Wassergräben, Plattformen und Geländestufen konnte weitgehend auf trennende Zäune und Gitter verzichtet werden. Diese Offenheit und die unmittelbare Nähe zwischen Besucher und Tier galten als zukunftsweisend; der Zoo wurde seinerzeit als „modernster Zoo Europas“ bezeichnet.

Zwischen 1969 und 1971 wurde der erste Bauabschnitt realisiert. Er umfasste den Haupteingang mit zentralem Parkplatz, das Restaurant, den Betriebshof mit Verwaltung und Wohnungen, mehrere Teiche, den Zookanal sowie die Bärenanlagen. Nach Auseinandersetzungen über vermeintlich zu hohe Baukosten legte Deilmann 1971 das Projekt nieder. Die Architektengemeinschaft Kösters + Balke sowie Hans Ostendorf führten die Planung in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten Bödeker-Boyer-Wagenfeld & Partner fort.

Die Eröffnung des Allwetterzoos erfolgte 1974. Teile der ursprünglichen Gesamtplanung – darunter kaskadenartige Wasserfälle, Elektroboote, eine Sesselbahn und ein Aussichtsturm – wurden nicht realisiert. Dennoch markiert der Zoo bis heute ein herausragendes Beispiel für das Zusammenspiel von Architektur, Landschaftsplanung und moderner Tierhaltung und gilt als wichtiger Beitrag zur deutschen Architekturgeschichte der 1970er-Jahre.

Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Text zuletzt geändert am 06.10.2025

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Landschaftsarchitektur » Botanische/Zoologische Gärten

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