Soest, Sigefridwall 20, Villa Plange, Haupteingangsseite

Soest, Villa Plange, Ansicht von Süden

Soest, Villa Plange, Ansicht von Südwesten

Soest, Villa Plange, Ansicht von Westen

Soest, Villa Plange, Ansicht von Nordwesten

Soest, Villa Plange, Ansicht von Norden

Soest, Villa Plange, Detail Eingang

Villa Plange

Sigefridwall 20, 59494 Soest

Legende für Merkmale

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denkmalgeschütztes Objekt

1926-27

Moderne

Architekt Bruno Paul

Georg Plange Mühlenwerke

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Villa Plange

Seit dem 18. Jahrhundert besitzt die Familie Plange in Soest Mühlen. Dem Unternehmergeist des im ausgehenden 19. Jahrhunderts wirkenden Georg Plange haben wir zu verdanken, dass wir Mehl heute in handlich abgepackten Mengen kaufen können. Das war einst Planges Idee gewesen, der damit das lästige – und staubige! – Umpacken von Mehl aus Zentnersäcken in kleine Beutel obsolet machte. Seine Idee machte bald Schule und aus dem Familienbetrieb für Mühlentechnologie und Getreideverarbeitung wurde bald ein Familienimperium. Neben logistisch wichtigen Niederlassungen in Hamburg und Düsseldorf blieb Soest weiterhin der Hauptsitz des Unternehmens. Heute ist von Plange vor allem die Produktsparte Diamant geblieben (auch wenn diese mittlerweile zum Aurora-Konzern gehört).

Eine der fünf Söhne Georg Planges war Wilhelm, der nach dem Ersten Weltkrieg für die Geschäfte in Soest zuständig war. Für ihn und seine Familie errichtete Bruno Paul 1926 die Villa Plange, die sich seit 1980 im Besitz des Kreises Soest befindet und in der heute die Wirtschaftsförderung Kreis Soest (wfg) untergebracht ist. Nach massiver Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Villa wieder aufgebaut. Das Haus ist ein großer Quader mit Klinkerverblendung, der ein bißchen wie ein großer Backstein aussieht. Ein zurückliegender, weiß verputzter Dachaufbau setzt sich farblich vom dunklen Klinker ab. Jede Fassade hat eine eigene Gestaltung mit besonderen Akzenten erhalten. Die Gartenseite öffnet sich mit großen Fenstern zum Park hin, einen markanten Seitenabschluss setzt ein Erker auf dreieckigem Grundriss oberhalb der überdachten Terrasse.  Der Eingang zur Villa liegt auf der dem Park abgewandten Gebäudeseite. Er ist besonders aufwändig gestaltet: Unter einem breiten, weit nach vorne gezogenen weißen Vordach tritt der Eingang zwischen zwei flankierenden Vorbauten optisch zurück. Die dunkelgrüne, breite Tür wird von einem extravaganten Schriftzug in Eisenstreben bekrönt. Der Name "Georg Plange" setzt sich aus ineinander verschachtelten Buchstaben zusammen und bezieht sich hier nicht auf den Bauherren, sondern auf die Firma. Eine konische Lampe mit weißem Kragen verweist auf die vielen Talente Bruno Pauls, der besonders auch für seine Ausstattungs- und Möbelentwürfe berühmt war.

Für einen Unternehmer wie Plange war Personal für die Haushaltsführung in den 1920er Jahren selbstverständlich. Dass das Personal allerdings unmittelbar neben dem Haupteingang durch den separaten Personaleingang das Gebäude betreten und verlassen durfte, war es nicht unbedingt. In den meisten Fällen moderner Villenbauten waren für das Personal, für gelieferte Einkäufe, Kohlen- oder Wäschelieferungen Eingänge auf der Rückseite oder im Kellergeschoss vorgesehen. Das Personal sollte so unsichtbar wie möglich agieren. In der Villa Plange zeichnet sich eine Lockerung der starren Strukturen ab. Denn außer dem Eingang verweist auch die gemeinsame Nutzung eines zentralen Treppenhauses auf eine Veränderung. Die Villa Plange ist bei weitem nicht das einzige Beispiel in der Moderne, die durch eine bauliche Lösung gesellschaftlichen Wandel demonstriert. Auch in Mies van der Rohes zeitgleich gebauten Häusern Lange und Esters in Krefeld findet sich eine ähnliche Gestaltung. Obschon noch weit entfernt von der Egalisierung gesellschaftlicher Schichten, zeigt sich hier zumindest, welchen Einfluss gesellschaftliche Strukturen auf die Architektur haben konnte. Oder aber beeinflusste womöglich die Architektur eine gesellschaftliche Neuordnung? Schließlich war gerade das Neue Bauen, zu dem diese Villa von Bruno Paul gezählt werden kann, nicht nur ein Symptom, sondern ein Motor für neue Lebensstile. Es ist nicht zuletzt das große Verdienst des Bauhauses, dass diese nicht nur für die Oberschichten, sondern auch für Geringverdiener Wirklichkeit werden konnten. Bruno Paul hat an dieser Entwicklung entscheidend mitgewirkt, da er für viele Architekten der Moderne ein Lehrer war und so zur Vielfalt architektonischer und gesellschaftlicher Strömungen beigetragen hat.

Autor*in: Dr. Viviane Taubert, Dr. Stephan Strauß (Strauß Fischer Historische Bauwerke, Krefeld/Bremen), im Auftrag der LWL-DLBW
Zuletzt geändert am 22.04.2020

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