Severinsbrücke, 50676 Köln
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1958-59
Architekt Dr. Gerd Lohmer Prof. Dr.-Ing. Fritz Leonhardt | Leonhardt, Andrä und Partner
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Objektanzahl: 2610
50678 Köln
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50667 Köln
51063 Köln
Die Severinsbrücke ist eine der markanten Rheinquerungen Kölns und zugleich ein bedeutendes Zeugnis des Brückenbaus in der frühen Nachkriegszeit. Sie wurde 1958/59 als erste Neubaubrücke nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet und verbindet das linksrheinische Severinsviertel und den Rheinauhafen mit dem rechtsrheinischen Stadtteil Deutz.
Mit einer Gesamtlänge von 691 Metern und einer Breite von 29,5 Metern ist die Severinsbrücke als einseitig abgestützte Schrägseilbrücke konstruiert – eine damals in Deutschland noch ungewöhnliche Bauform. Das Bauwerk war Teil des Generalverkehrsplans der Stadt Köln, der nach den erheblichen Kriegszerstörungen die systematische Neuordnung des städtischen Verkehrs zum Ziel hatte. Die Planung übernahmen der Architekt Gerd Lohmer und der Bauingenieur Fritz Leonhardt, die bereits bei anderen Rheinbrücken in Köln zusammengearbeitet hatten.
Die Brücke stellt städtebaulich wie ingenieurtechnisch einen eigenständigen Neubeginn dar: Erstmals wurde nicht ein Vorkriegsstandort wiederverwendet, sondern ein neuer Brückenstandort gewählt, der die Lücke zwischen der Südbrücke und der Deutzer Brücke schloss.
Charakteristisch für die Severinsbrücke ist der asymmetrisch angeordnete Pylon in Form eines geneigten Dreiecks, der am linken Rheinufer verankert ist. An diesem ist der grün lackierte Stahlüberbau über Schrägseile aufgehängt. Diese Formgebung verleiht der Brücke nicht nur ein markantes Erscheinungsbild, sondern war auch Ausdruck des gestalterischen und konstruktiven Aufbruchs in der Architektur und Ingenieurbaukunst der 1950er-Jahre.
Die Brückenkonstruktion zeichnet sich durch eine hohe Steifigkeit aus, was sie auch für den Schienenverkehr geeignet macht. In den Jahren 1979/1980 wurde ein eigenständiger Gleiskörper ergänzt, über den heute Stadtbahnlinien zwischen dem Neumarkt und Köln-Deutz/Messe verkehren. Neben dem ÖPNV wird die Severinsbrücke vor allem vom motorisierten Individualverkehr genutzt. Sie dient als wichtige Verbindung für den innerstädtischen Verkehr und bindet das linke Rheinufer an die rechtsrheinischen Ringstraßen sowie an das überregionale Fernstraßennetz an.
Die Severinsbrücke wurde 1993 unter Denkmalschutz gestellt. Sie gilt als exemplarisches Bauwerk der Nachkriegsmoderne im Bereich des Brückenbaus – sowohl wegen ihrer technischen Lösung als auch aufgrund ihres gestalterischen Anspruchs. In ihrer Kombination aus Funktionalität, Materialeinsatz und Formgebung steht sie für eine neue Ära des Bauens im urbanen Raum der Nachkriegszeit.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Text zuletzt geändert am 22.07.2025
1 Kommentar / Kommentar verfassen
Michel Voss schrieb am 21.09.2021 um 20:25
Der Umbau 1979/1980 auf einen eigenen Gleiskörper erfolgte weil die Severinsbrücke ist eine Fehlkonstruktion ist: Wegen Lärm & Schwingungen mussten die direkt auf die Brücke montierten Rillenschienen durch traditionelle Schienen auf Holzschwellen ersetzt werden.
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