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Friedrichplatz, 47495 Rheinberg
1937
- keine Angabe -
Architekt Prof. Dr. Helmut Hentrich
(Architektur)
Architekt Hans Heuser
(Architektur)
- keine Angabe -
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Objektanzahl: 2501
47495 Rheinberg
Entfernung: 1.78 km
47169 Duisburg
Entfernung: 4.71 km
46535 Dinslaken
Entfernung: 4.85 km
47198 Duisburg
Entfernung: 4.87 km
Das als „Rheintor“ oder „Deichtor“ bezeichnete Hochwasserschutztor des Rheinberger Stadtbezirks Orsoy zählt seit dessen Fertigstellung im Jahr 1937 zum baulichen Hochwasserschutz der Deichanlangen im Orsoyer Rheinbogen.
Die Notwendigkeit des als Architekturwettbewerb ausgeschriebenen Orsoyer Rheintors bestand aufgrund der Erhöhung und Ertüchtigung der niederrheinischen Deichanlagen in den 1930er Jahren. Die Besonderheit des Infrastrukturbauwerks lag darin, dass es wegen der städtebaulichen Sonderrolle sowohl funktionale als auch ästhetische Anforderungen zugleich erfüllen sollte: Zum einen gab der verstärkte Hochwasserschutz die Rahmenbedingungen des in die Deichanlage integrierten Bauvorhabens vor, zum anderen sollte es die zum damaligen Zeitpunkt noch erhaltenen Befestigungen der Stadtmauer in Anlehnung an die historischen Stadttore stilistisch ergänzen. Zudem sollte das Rheintor die orts- und rheinseitige Fährstraße gliedern und als vom Rhein aus sichtbare Landmarke vom Fähranleger in den Ortskern vermitteln.
Das im Jahr 1937 ausgeführte Bauvorhaben des Rheintors entspricht dem siegreichen Wettbewerbsentwurf der jungen Düsseldorfer Architekten Helmut Hentrich und Hans Heuser, die 1935 die Büropartnerschaft Hentrich & Heuser gründeten. Ihr Entwurf greift die Form und Materialität der vorbildhaften Stadttore Orsoys auf und komplettiert die befestigte Wallpromenade des Rheindeichs. Das weitestgehend ornamentlos in Sichtmauerwerk ausgeführte Bauwerk besteht aus zwei massiven kubistischen Pfeilern aus Backstein, die eine filigrane Holzbalkenbrücke tragen. Auf der dem Rhein zugewandten Seite befinden sich jeweils zwei vertikale Rücksprünge im Mauerwerk, die im Hochwasserfall der Aufnahme massiver Balkenlagen dienen. Der Zwischenraum der Balkenlagen wird mit Sandsäcken gefüllt, sodass der bei Bedarf schnelle Auf- und Rückbau von Hand gewährleistet werden kann. Bis auf die Betonung der Mauerwerksecken und Stützelemente der Holzbalkenbrücke durch den grob gestockten Naturstein greift das backsteinsichtige Orsoyer Rheintor eine klassisch moderne Formensprache auf.
Das trotz der Kriegseinwirkungen erhalten gebliebene, mehrmals sanierte und instandgesetzte Bauwerk erfüllt bis heute die Funktionen eines Hochwasserschutztores und gilt als Teil des Rheindeiches aufgrund der Lage am Fähranleger zwischen Orsoy und Walsum als beliebtes Ausflugsziel.
Architekturgeschichtlich ist das Rheintor ein bauliches Zeugnis des Frühwerks Helmut Hentrichs, der nach dem frühen Tod Hans Heusers gemeinsam mit seinem neuen Partner Hubert Petschnigg das international anerkannte und bis heute renommierte Düsseldorfer Architekturbüro HPP (Hentrich-Petschnigg & Partner) gründete.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 19.12.2023
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