Kennedybrücke, 53111 Bonn
Legende für Merkmale
Objekt hat Auszeichnung
Objekt ist denkmalgeschützt
Objekt ist als Kulturdenkmal auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet
Objekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert
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1898 / 1949 / 2007-2010
- keine Angabe -
Stahlbau Rheinhausen
(Ausführung, Wiederaufbau 1949)
Grün & Bilfinger
(Tiefbau, Wiederaufbau 1949)
Grontmij | BGS Ingenieurgesellschaft mbH
(Entwurfsplanung 2010)
Weyer Beratende Ingenieure
(Ausführungsstatik 2010)
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Objektanzahl: 2610
53111 Bonn
Entfernung: 0.50 km
53111 Bonn
Entfernung: 0.55 km
53111 Bonn
Entfernung: 0.57 km
47198 Duisburg
45891 Gelsenkirchen
Die 394 Meter lange Kennedybrücke ist eine zentrale Verkehrsachse im Stadtgefüge Bonns und verbindet die beiden Innenstädte von Bonn und Beuel über den Rhein hinweg. Ihre Bedeutung geht jedoch weit über die Funktion als reine Infrastruktur hinaus – sie ist ein Symbol für Wiederaufbau, Ingenieurskunst und den politischen Wandel der Bundesrepublik Deutschland.
Errichtet wurde die ursprüngliche Brücke im Jahr 1898, damals noch unter dem Namen „Rheinbrücke Bonn“. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wurde sie von deutschen Truppen zerstört, um den alliierten Vormarsch zu behindern. Bereits 1948/49 erfolgte der Wiederaufbau unter Verwendung der noch intakten Widerlager, wobei die Brücke in ihrer Grundstruktur mit drei Brückenbögen und Spannweiten von 99, 200 und 99 Metern wiederhergestellt wurde. Die neue Konstruktion entsprach dem damaligen Stand der Technik und bildete die Grundlage für die heutige Kennedybrücke, die 1963 nur zehn Tage nach der Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy ihren heutigen Namen erhielt.
In den Jahren 2007 bis 2010 wurde die Brücke umfassend saniert und an die gestiegenen Anforderungen des Verkehrs angepasst. Die Verbreiterung von ursprünglich 18,00 Metern auf 26,80 Meter erfolgte durch die beidseitige Anordnung zusätzlicher Hauptträger. Dabei wurde die Brücke nicht nur verbreitert, sondern auch statisch ertüchtigt: Die alten Rollenlager wurden durch moderne Lager ersetzt, und die gesamte Konstruktion an aktuelle Normen im Brückenbau angepasst. Heute führen über die Brücke die Bundesstraße B 56, zwei Straßenbahngleise sowie großzügig dimensionierte Fuß- und Radwege, was sie zu einem wichtigen multimodalen Verkehrsbauwerk macht.
Für die ingenieurtechnisch anspruchsvolle und denkmalgerechte Umsetzung der Sanierung und Erweiterung wurde das Projekt mit dem Ingenieurbau-Preis 2010 ausgezeichnet – ein Beleg für die herausragende Qualität der Planung und Ausführung.
Ein besonderes Detail mit lokaler Symbolik ist das sogenannte Bonner Brückenmännchen, eine kleine Skulptur mit großem Wiedererkennungswert. Das aus Bronze gefertigte Männchen wurde bereits an der Vorkriegsbrücke angebracht und zeigt den nackten Rücken eines kecken Kobolds. In Richtung Beuel gewandt, sollte es ursprünglich den Unmut über die mangelnde finanzielle Beteiligung der Beueler Bevölkerung am Brückenbau ausdrücken. Nach dem Wiederaufbau wurde die Figur in einer neuen Geste angebracht – nun zeigt sie ihr Hinterteil Richtung Frankfurt am Main, in ironischer Anspielung auf die Hauptstadtentscheidung zugunsten Bonns im Jahr 1949.
Die Kennedybrücke ist somit weit mehr als eine bloße Querung über den Rhein – sie ist ein technisches Denkmal, ein städtebaulicher Fixpunkt und ein Ausdruck des Bonner Selbstverständnisses zwischen Tradition und Moderne.
Auszeichnungen:
Ingenieurbau-Preis 2010 (Ernst & Sohn), Auszeichnung
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Text zuletzt geändert am 22.07.2025
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Kategorien:
Ingenieurbau » Verkehrsbauten