Kaiser-Karl-Ring 25, 53111 Bonn
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Objekt hat Auszeichnung
Objekt ist denkmalgeschützt
Objekt ist als Kulturdenkmal auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet
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1957-1958
Heinrich Otto Vogel
(Entwurf)
Hans Thon
(Ausführung)
Willi Hahn
(Steinrelief Eingangsbereich)
Johannes Schreiter
(Fenster im Osten)
- keine Angabe -
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Objektanzahl: 2602
53111 Bonn
Entfernung: 0.30 km
53111 Bonn
Entfernung: 0.34 km
53111 Bonn
Entfernung: 0.85 km
53111 Bonn
Entfernung: 1.03 km
Im Bonner Stadtteil Castell, einem Ort mit tiefen römischen Wurzeln, befindet sich die Evangelische Lukaskirche als bemerkenswertes Zeugnis der Nachkriegsmoderne. Die Kirche entstand in einer Zeit des demografischen Wandels: Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen vermehrt evangelische Bürger in den Bonner Norden, wodurch der Bedarf an einem neuen Kirchengebäude entstand. Die Lukaskirche war die erste evangelische Kirche in diesem Stadtgebiet und wurde 1958 geweiht. Seit 2007 steht sie unter Denkmalschutz.
Der Entwurf stammt vom Trierer Architekten Heinrich Otto Vogel (1898–1994), der die Klarheit und Funktionalität der 1950er Jahre mit historischen Reminiszenzen verband. Die Ausführung übernahm Hans Thon, der bereits seit Oktober 1945 als Bauberater der evangelischen Gemeinde in Bonn tätig war.
Die Kirche zeigt sich als quadratische Hallenkirche in Grauwacke, einem traditionellen, regionalen Naturstein. Ihre geschlossene Hauptfassade zum Kaiser-Karl-Ring wird nur von einer Reihe kleiner Fensteröffnungen unterhalb des Dachgesimses gegliedert. Diese introvertierte Gestaltung steht im Kontrast zur Ostfassade, die sich über die gesamte Breite mit einem großflächigen Kirchenfenster öffnet.
Die römische Geschichte Castells spiegelt sich subtil in der Formensprache und Materialwahl wider. Besonders eindrücklich ist die Konche an der Nordostseite, die im Innenraum als Taufkapelle dient. In ihr sind 18 kleine, farbige Rundfenster eingefügt – abstrakt gestaltet und in drei Reihen angeordnet. Zwölf dieser Fenster sind auch im Innenraum sichtbar, während sechs oberhalb der Decke verborgen bleiben.
Der Haupteingang am Kaiser-Karl-Ring ist durch einen kleinen, überdachten Vorbau betont, der mit einem Steinrelief von Willi Hahn geschmückt ist. Die großen Kirchenfenster an der Ostseite zeigen drei Engel, jeweils etwa 80 Zentimeter groß – ein Frühwerk des renommierten Künstlers Johannes Schreiter, der später durch seine expressiven Glasarbeiten bekannt wurde.
Der freistehende Kirchturm aus Stahlbeton ist rund 35 Meter hoch und wurde etwa zehn Meter südlich des Kirchenbaus errichtet. Er ist baulich mit dem anschließenden, auf unregelmäßigem Grundriss errichteten Gemeindehaus verbunden.
Ein niedriger Verbindungstrakt verbindet die Kirche mit dem Gemeindesaal, der zusammen mit dem Gemeindehaus und dem benachbarten evangelischen Familienzentrum „Der kleine Lukas“ an der Nordstraße ein funktionales Ensemble bildet. Die Kirche ist damit nicht nur liturgischer Ort, sondern auch Mittelpunkt für Gemeindeleben, Bildung und soziale Begegnung.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 27.06.2025
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten