Herrenwiese 14 , 57319 Bad Berleburg
2014-2017
Architekt Prof. Burkhard Pahl | Pahl + Weber-Pahl Architekten
Architektur
KHP König und Heunisch Planungsgesellschaft mbH & Co.KG
Tragwerk
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Die im südwestfälischen Bad Berleburg ansässige Unternehmensgruppe EJOT ist Spezialist für Verbindungstechnik und bedient primär Kunden aus der Automobil- und Elektronikindustrie sowie dem Baugewerbe. Das Unternehmen entwickelt und produziert vorrangig Verbindungselemente und Befestigungslösungen sowie technische Umformteile aus Kunststoff und Metall. Mit dem konstruktiv anspruchsvollen Erweiterungsbau einer bestehenden Produktionshalle erweitert das Unternehmen seine Fertigungskapazitäten im Hinblick auf die digitalisierte Produktion der Industrie 4.0.
Das Bauvorhaben des riegelförmigen Erweiterungsbaus umfasst eine 120 Meter lange, 35 Meter breite und 8 Meter hohe Produktionshalle mit einem diversifizierten Raumangebot. Der Neubau bietet eine stützenfreie Fläche von 3.600 m² mit zusätzlichen 2.000 m² für den Bedarf an Büro-, Gemeinschafts-, und Nebenräumen. Zusätzlich wurde ein neues Ausbildungszentrum für die Schulung von Auszubildenden sowie die Weiterbildung von Angestellten in das zweigeschossige Raumprogramm integriert. Großzügige Fensterflächen nach Innen und Außen bieten visuellen Kontakt bei gleichzeitiger Schallisolierung.
Das architektonische Entwurfskonzept des stützenfreien Hallenbaus von pwpMAS Architekten (ehemals Pahl + Weber-Pahl) basiert auf der optimalen Ausnutzung des nördlichen Tageslichteinfalls. Die prägnante Form des Sheddachs wurde von den Planer*innen auch in der Gestaltung der Ostfassade übernommen, wodurch eine umlaufende Verglasung mit seitlichem Versatz der einzelnen Hallenabschnitte entsteht. Auf diese Weise kann eine blendfreie Belichtung des Innenraums mit Blickbezügen in den Außenraum gewährleistet werden, ohne den sommerlichen Wärmeschutz zu vernachlässigen.
Der Stahlbau basiert in Längsrichtung auf einem 12-teiligen Konstruktionsraster aus Fachwerkträgern, die im 10-Meter-Abstand sowohl die Dach- als auch Wandkonstruktion bilden. Der filigrane Stahlskelettbau wird durch den in Sichtbeton ausgeführten Gebäudekern ausgesteift, der die Nutzräume aufnimmt. Unterhalb der Fachwerkträger verlaufen abgehängte Versorgungsstränge, welche die technische Infrastruktur und Gebäudeausstattung aufnehmen und den stützenfreien Hallenraum erschließen. Ein zweischichtiger Schwerlastboden ermöglicht flexible Maschinenaufstellungen bis zu einer Last von 60 Tonnen.
In der Außenansicht wird das mit weißen, roten und silbergrauen Paneelen verkleidete Gebäude von der bewusst inszenierten Formensprache des Sheddachs und den Fassadenversatz der Fensterbänder bestimmt. Das Motiv der großflächigen Fensterbänder findet sich auch in den werksseitigen Fassaden wieder, hinter denen die Nutzräume angeordnet sind.
Das tageslichtorientierte Entwurfskonzept der seitlich heruntergeführten Verglasung ist eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Produktionsstätten. Das Unternehmen EJOT hat mit dieser Bauweise einen eigenständigen und sowohl gestalterisch als auch konstruktiv wertigen Hallenbau geschaffen, der für zukünftige Prozesse und Raumanforderungen offenbleibt.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 06.06.2024
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Kategorien:
Architektur » Gewerbebauten » Betriebs-/Werkstätten