© Foto: Formkurve92; Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Sigmund-Freud-Straße 27, 53127 Bonn
2012-17
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in der Helmholtz-Gemeinschaft (DZNE)
Detailsuche mit weiteren Suchkriterien
Objektanzahl: 2501
53127 Bonn
Entfernung: 0.32 km
53113 Bonn
Entfernung: 2.21 km
59069 Hamm
59069 Hamm
Das von dem Stuttgarter Planungsbüro Wulf Architekten entworfene „Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen“ (DZNE) des Universitätsklinikums Bonn gilt als Vorzeigeprojekt für die zeitgemäße medizinische Behandlung degenerativer Krankheiten wie Multiple Sklerose, Parkinson und Alzheimer-Demenz.
Das DZNE vereint Forschungs-, Behandlungs- und Laborgebäude in einem Gebäudeensemble. Der architektonische Entwurf gliedert den Komplex in drei markante, abgerundet rechteckige Solitäre, die ein kohärentes Ensemble bilden. Diese Solitäre sind durch Erschließungszonen verbunden, die wie gläserne Gelenke wirken und sowohl als großzügige Kommunikationsräume zwischen den Gebäuden als auch als notwendige Zugangs- und Rettungswege dienen.
Die drei Baukörper sind funktional in ein Hauptgebäude mit allgemeinen Einrichtungen wie einer Cafeteria und einer Bibliothek, ein zentrales Forschungsgebäude für Laborbereiche und ein präklinisches Institut gegliedert. Dies spiegelt sich sowohl in der externen Erscheinung als auch in der internen Nutzung wider. Die Gebäude fügen sich durch ihre organische Form harmonisch in die umgebende Landschaft ein und bieten durch großflächige Oberlichter und Atrien lichtdurchflutete Innenräume. Die Ausblicke durch die Fensteröffnungen in Kombination mit den weißen Wandflächen und farbigen Bodenbelägen sowie Fassadenlamellen schaffen innenräumlich eine hohe Aufenthaltsqualität.
Ein Tunnel als zentrales verbindendes Element bietet von jedem Gebäude direkten Zugang zu den im Untergeschoss platzierten Untersuchungsräumen. Das Forschungsgebäude beherbergt auf vier Geschossen die biomedizinischen Labore und Büros der Mitarbeiter*innen. Das zentrale Motiv der Gebäude ist jeweils eine eigenständig gestaltete Erschließungsachse, die als überdachtes Atrium einen offenen Kommunikationsraum bietet.
Die Fassadengestaltung mit farblich changierenden, an den Sonnenstand anpassbaren Glaslamellen reflektiert den umgebenden Baumbestand und integriert das Gebäude optisch in den Ortskontext des Waldes. Die in der Kubatur und Fassadengestaltung einheitlichen Gebäude bilden ein zusammenhängendes Ensemble, das aufgrund der unregelmäßigen Anordnung inmitten des Baumbestandes aus Kiefern die Grenzen zwischen Architektur und Natur verschwimmen lässt. Ein speziell für die Symptome degenerativer Erkrankungen entwickeltes Leitsystem erleichtert die Orientierung innerhalb des Komplexes und setzt ein Zeichen in einem Forschungsumfeld, das häufig durch technische Anonymität und sterile Räume geprägt ist.
Insgesamt zielt das Design des DZNE darauf ab, die technische Atmosphäre herkömmlicher Laborgebäude zu durchbrechen und eine hohe Aufenthaltsqualität zu schaffen, ohne dabei die funktionale Integrität zu beschränken. Dies spiegelt sich in der sorgfältigen Planung und Ausführung des gesamten Projekts wider, das nicht nur wissenschaftliche Innovationen fördern, sondern sich auch positiv auf die Lebensqualität der Mitarbeiter*innen und Patient*innen auswirken soll.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 14.05.2024
0 Kommentare / Kommentar verfassen
Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Gesundheitswesen (Kliniken, Praxen)