Im Mediapark 1-16, 50670 Köln
1988-2003
Eberhard Heinrich Zeidler
(Masterplan Mediapark)
MediaPark Köln Entwicklungsgesellschaft mbH
(Projektmanagement und Grundstücksverkauf)
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Objektanzahl: 2641
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Mit dem Beschluss des Kölner Stadtrats im Dezember 1985, das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in der Neustadt-Nord zu einem Zentrum der Medienwirtschaft zu transformieren, begann eines der bedeutendsten städtebaulichen Entwicklungsprojekte der Nachkriegszeit in Köln. Der Mediapark, dessen Planung auf den deutsch-kanadischen Architekten Eberhard Zeidler zurückgeht, wurde zum Sinnbild einer neuen städtischen Typologie: einer modernen, funktionsgemischten Medienlandschaft, die Arbeit, Wohnen und Freizeit in einer räumlichen Einheit vereint.
Das 20 Hektar umfassende Areal wurde in 13 Parzellen unterteilt und ab 1989 schrittweise an Investoren veräußert. Der städtebauliche Entwurf Zeidlers basiert auf einer halbkreisförmigen Anordnung von siebenstöckigen Baukörpern, die um einen zentralen Platz mit künstlichem See gruppiert sind. Diese Konzeption nimmt Bezug auf den historischen Piazza del Campo in Siena und interpretiert dessen Idee des gemeinschaftlichen urbanen Raumes in zeitgenössischer Form. Der zentrale Platz fungiert dabei als identitätsstiftendes Zentrum und visuelle Mitte der Anlage.
Besonderes Merkmal des Mediaparks ist seine konsequent autofreie Oberflächenstruktur. Der gesamte Komplex ist ausschließlich fußläufig erschlossen; der Liefer- und Individualverkehr erfolgt über eine unterirdische Ringstraße. Dieses Erschließungskonzept ermöglichte eine klare Trennung von Verkehr und öffentlichem Raum, wodurch der Platz- und Freiraumcharakter gestärkt wird. Fußgängerwege verbinden die einzelnen Gebäude, sodass sich ein durchlässiges und zugleich klar gefasstes Raumgefüge ergibt.
Trotz seiner Bezeichnung als „Mediapark“ war das Areal von Beginn an nicht ausschließlich als Gewerbestandort konzipiert. Die Realisierung der sogenannten „Wohnschlange“ im Jahr 1993 mit rund 250 Wohnungen unterstrich den Anspruch einer gemischt genutzten urbanen Struktur. Neben Büro- und Dienstleistungsflächen für Medienunternehmen entstanden daher auch kulturelle, gastronomische und wohnungsbezogene Nutzungen, die dem Quartier eine lebendige, städtische Atmosphäre verleihen.
Die bauliche Entwicklung vollzog sich über mehr als ein Jahrzehnt. Nach dem Auftakt mit dem Cinedom (Grundsteinlegung 1988, Eröffnung 1991) folgten sukzessive weitere Bauabschnitte. Wirtschaftliche Turbulenzen und Investorenwechsel führten zeitweise zu Verzögerungen, etwa beim Bau des Kölnturms, der 2001 als architektonischer und visueller Höhepunkt fertiggestellt wurde. Mit dem Entwurf von Jean Nouvel erhielt der Mediapark ein weithin sichtbares Wahrzeichen, dessen reflektierende Glasfassade den Dialog zwischen Architektur und Stadtlandschaft aufgreift.
Den Abschluss der städtebaulichen Entwicklung bildete die Gestaltung der Freiflächen durch den Landschaftsarchitekten Jürgen Schubert im Jahr 2003. Auf einer Fläche von rund 14,5 Hektar entstand ein Ensemble aus Wasserflächen, Grünzonen und Aufenthaltsbereichen. Der zentrale See, mit 20.000 m² Fläche und einer Tiefe von bis zu 3,25 Metern, prägt den räumlichen und atmosphärischen Mittelpunkt. Er fungiert nicht nur als gestalterisches Element, sondern auch als klimatische und ökologische Ausgleichsfläche innerhalb des dichten urbanen Gefüges.
Der Mediapark Köln steht exemplarisch für den Übergang von der industriell geprägten Stadtlandschaft zur postindustriellen Wissens- und Medienstadt. In seiner klaren städtebaulichen Struktur, der Verbindung von Arbeiten, Wohnen und Freizeit sowie der konsequenten Orientierung an Fußgängerfreundlichkeit und Aufenthaltsqualität zeigt sich ein urbanes Konzept, das über die Funktion eines Gewerbeparks hinausgeht. Der Mediapark ist heute nicht nur ein bedeutender Standort der Medienbranche, sondern auch ein prägnantes Beispiel für die städtebauliche Erneuerung Kölns seit den 1980er Jahren.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Text zuletzt geändert am 06.10.2025
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