© Foto: Chris06; Lizenz: CC BY-SA 4.0
Derfflingerstraße 9, 50737 Köln
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2020–2022
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Objektanzahl: 2520
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Nach der vom Evangelischen Kirchenverband beschlossenen Aufgabe und Zusammenlegung zweier Kirchenstandorte begann die Planung eines hybriden und multifunktional nutzbaren neuen Kirchenzentrums im Kölner Stadtteil Weidenpesch.
Der ausgelobte Architekturwettbewerb sah die Konzeptionierung einer neue Gebäudetypologie vor, die nicht nur einen Sakralraum, sondern auch Flächen für Gemeindeaktivitäten und Verwaltungstätigkeiten in Kombination mit Wohneinheiten und einer KITA bieten sollte.
Das im Jahr 2022 nach Entwürfen des siegreichen Stuttgarter Planungsbüros Harris + Kurrle Architekten fertiggestellte Kirchenzentrum mit der Erlöserkirche setzt einen markanten städtebaulichen Akzent im Kölner Stadtteil Weidenpeschs. Die Architekt*innen planten eine vertikale Schichtung des Raumprogramms in einem kompakten kubischen Baukörper, der durch unterschiedliche Höhenprofile verschiedene Nutzungsbereiche zoniert. Trotz der exponierten Höhenentwicklung wirkt das Gebäude durch seine kompakte Bauweise und gestalterische Zurückhaltung nicht unverhältnismäßig gegenüber der umliegenden Bebauung.
Der westlich vorgelagerte Kirchplatz dient als großzügiger Versammlungsort für die Gemeinde und Öffentlichkeit. Der Platz fungiert in Kombination mit dem Foyer als verlängerter Empfangsbereich und definiert die Adressbildung des Gebäudes. Ergänzend zum Freiraum des westlichen Kirchplatzes steht insbesondere der KITA im Erdgeschoss ein großzügiger Gartenbereich im Norden zur Verfügung. Eine an den Mehrzweckraum und die Gruppenräume anschließende Terrasse kann bei Bedarf für Gemeindefeste genutzt werden.
Das Kirchenzentrum der Erlöserkirche verfügt über zwei separat nutzbare Haupteingänge. Der leicht zurückgesetzte Eingang der Kirche wird durch ein Reliefmauerwerk akzentuiert und vermittelt über den Vorplatz in den Gottesdienstraum. Darüber markiert ein großes Kreuz aus hervortretenden Einzelsteinen die Fassade. Ein weiterer Eingang an der angrenzenden Straße erschließt die KITA und das Treppenhaus. Der zweigeschossige Kirchenraum ist das sakrale Herzstück des Neubaus und wird von der KITA im Gartengeschoss, weiteren Gemeinderäumen im ersten Obergeschoss sowie neun Wohnungen im ersten bis vierten Obergeschoss umgeben. Diese Bereiche sind durch drei unabhängige Treppen erschlossen. Die KITA ist durch einen zentralen Erschließungs- und Mehrzweckraum gegliedert, der alle Gruppen- und Nebenräume verbindet. Die Wohnungen sind winkelförmig über dem Kirchenraum angeordnet und werden durch den abgesetzten Glockenturm räumlich zu einem Kubus vervollständigt.
Das interne Raumprogramm und die nutzungsabhängige Anordnung der Bereiche wird durch die betonten Versprünge der Geschosse und der klinkersichtigen Fassadengestaltung sichtbar. Der gesamte Baukörper erscheint als Kubus, aus dem einige Teile entfernt wurden. Die Fassade der Erlöserkirche weist an den straßenseitigen Ansichten vorwiegend geschlossene Flächen mit großen, gezielt positionierten Fensteröffnungen auf, während die Fassaden der weiteren Bereiche durch ein regelmäßiges Fensterraster gegliedert sind. Die skulpturale Wirkung des Baukörpers wird durch die durchgehende Verkleidung aus sandfarbenem Klinker unterstrichen. Die geometrische Gliederung durch das Ziegelformat wird durch die ornamentale Ausgestaltung einzelner Ziegelflächen durchbrochen, welche die Fensterflächen, Eingangsbereiche und Symbole auf subtile Weise hervorheben.
Das zentrale Gestaltungselement des in homogenem Weiß gestalteten Kircheninnenraums ist die natürliche Belichtung, die durch verschiedene Fensteranordnungen unterschiedlichen Lichtstimmungen erzeugt. Sowohl die Orgel als auch die Glocken des prominent in die südwestliche Gebäudeecke integrierten Kirchturms stammen aus aufgegeben Kirchenstandorten und finden eine Nachnutzung im Gebäude.
Auszeichnungen:
Architekturpreis der Evangelischen Kirche im Rheinland 2023, Kategorie Kirche
Kölner Architekturpreis 2024 (kap - KKV, BDA Köln, DWB, AFR), Auszeichnung
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 29.05.2024
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