Tonhallenstraße 4, 32423 Minden
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1909-1910
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Objektanzahl: 2595
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Mit dem 1910 fertiggestellten Gesellschaftshaus der „Ressource“ – später „Gesellschaft zur Weserklause“ – entstand in Minden ein markantes Bauwerk im Stil des Neubarock, das sich als zentraler Baustein in das neue, repräsentative Stadtbild zwischen Tonhallenstraße, Kreishaus und Stadttheater einfügte. Entworfen wurde das Gebäude von dem Mindener Architekten August Kelpe, der mit seinem Entwurf bewusst an die Tradition herrschaftlicher Stadtpalais anknüpfte und zugleich den städtebaulichen Anspruch der Jahrhundertwende umsetzte.
Die 1788 gegründete bürgerliche Gesellschaft „Ressource“, die zunächst ein Domizil am Markt hatte, sah sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem städtebaulichen Wandel Mindens konfrontiert: Die Verlängerung der Tonhallenstraße und die Neugestaltung des Umfelds zwischen Festungsglacis und Stadtgraben boten die Gelegenheit zur repräsentativen Neuansiedlung. Nach Abschluss eines Erbbauvertrags mit der Stadt im Jahr 1909 entstand auf dem bis dahin unbebauten Gelände das neue Gesellschaftshaus – direkt gegenüber dem Kreishaus und in unmittelbarer Nähe zu weiteren Großbauten der Zeit.
Das gegliederte Bauvolumen mit seiner symmetrisch gegliederten Fassade, dem betonten Mittelrisalit und dem hohen Walmdach ist ein typisches Beispiel neubarocker Repräsentationsarchitektur. Das Hochparterre beherbergte großzügige Gesellschaftsräume, die auf gesellige Zusammenkünfte, Konzerte und gesellschaftliche Veranstaltungen ausgelegt waren. Das Gebäude wurde so Teil eines städtebaulichen Ensembles, das Kultur, Verwaltung und bürgerliche Öffentlichkeit auf neue Weise verknüpfte.
Besondere Qualität erhielt das Anwesen durch seine großzügige Gartenanlage auf dem Gelände der ehemaligen Stadtbefestigung. Ein Teil des früheren Stadtgrabens wurde dabei als romantisch inszenierter „Schwanenteich“ in die Gartenarchitektur integriert – ein Verweis auf die landschaftsgestalterischen Tendenzen jener Zeit.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Nutzung des Hauses. Von den 1970er Jahren bis 2019 beherbergte es das Kino „Savoy“, wodurch die gesellschaftliche Funktion des Hauses – wenn auch unter verändertem Vorzeichen – fortgeführt wurde. Im Jahr 2025 werden die Räumlichkeiten von einem Kino und zwei Gastronomiebetrieben genutzt.
Das Gesellschaftshaus Weserklause ist heute nicht nur ein Zeugnis bürgerlicher Baukultur, sondern auch ein identitätsstiftender Baustein in der städtebaulichen Entwicklung Mindens – ein Bindeglied zwischen Tradition, Repräsentation und dem Wunsch nach städtischer Erneuerung.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 04.06.2025
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Architektur » Öffentliche Gebäude » Kulturbauten (Kino, Theater, Museen)