Ehemalige Hechelei

Mittelbau des Hauptgebäudes der Ravensberger Spinnerei

Seitenansicht Hauptgebäude

Rückseitige Ansicht mit Glasanbau

Ehemalige Hechelei

Nebengebäude Ravensberger Spinnerei

Nebengebäude Ravensberger Spinnerei

Ehem. Direktorenvilla, heute Museum Huelsmann

Ravensberger Spinnerei

Ravensberger Park, 33602 Bielefeld

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denkmalgeschütztes Objekt Dieses Objekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert.

1855-92 / 1980-86 (Umbau)

Historismus
Gegenwart

Architekt Prof. Peter Obbelode
(Umbau)

- keine Angabe -

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Ravensberger Spinnerei

Im Ravensberger Park in Bielefeld liegt die Ravensberger Spinnerei, ein Gebäudekomplex aus stilistisch einheitlichen Bauten, die in den Jahren 1855-92 erbaut und mehrfach erweitert wurden.
Auf Anregung von Hermann Delius, einem Teilhaber der führenden Bielefelder Leinenhandlung E.A. Delius & Söhne, schlossen sich 1854 mehrere Leinenhändler zusammen und gründeten die Ravensberger Spinnerei. Die 1857 bis 1972 betriebene Fabrik ist ein bedeutendes Beispiel für die frühe Industrialisierung der Stadt Bielefeld und eine der ersten umgebauten und neu genutzten Industriekomplexe Deutschlands. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Spinnerei bei Luftangriffen getroffen und musste die Produktion einstellen.
Das Hauptgebäude der ehemaligen Flachsspinnerei, seit dem Aus- und Umbau (durch Peter Obbelode) in den Jahren 1980-86 als Volkshochschule genutzt, wurde 1855-57 als erster industrieller Großbau in Westfalen errichtet. Nach dem Konzept des Direktors Friedrich Kaselowsky wurde es nach dem Vorbild englischer Schloss- und Industriebauten in Formen des Tudor-Style konstruiert. Dabei ist das Hauptgebäude ein frühes Beispiel für die Verbindung von qualitätsvoller historisierender Architektur mit einer technisch innovativen Anlage.
Der dreigeschossige, langgestreckte Baukörper wirkt monumental. In der Mitte des langen Riegels tritt ein höherer Querbau mit einer dreiseitigen Auslucht risalitartig hervor. Der Querbau erinnert mit seinen Ecktürmchen und Zinnen an Befestigungsarchitektur und ist rückseitig mit einem modernen Stahl-Glas-Bau versehen. Die glatten, mit Kalkstein verkleideten Fassaden sind reich durchfenstert. Die Gestaltung der Innenräume erfolgte nach funktionalen Gesichtspunkten: Der Mittelbau nimmt die Eingangshalle und das Haupttreppenhaus auf; im Osten lag ursprünglich das Maschinenhaus. Die Seitenflügel mit ihren flach geneigten Dächern nehmen auf jeder Geschossebene die ehemaligen Spinnsäle auf. Dabei ist der Saal des vierten Geschosses im ursprünglichen Zustand erhalten und Teil des heute hier untergebrachten Historischen Museums. Die gemauerten Decken der dreischiffigen Säle werden von gusseisernen Stahlkonstruktionen getragen.
Die übrigen Gebäude sind in den gleichen, wenn auch einfacheren Formen gestaltet: Im Osten schließen sich der Werkstattbau (1860), die Werg-Hechelei (1892) und das Hedelager an. Im Süden liegen die beiden Hecheleien (1857 und 1894 bzw. 1892), heute als Kino und Veranstaltungsraum genutzt; im Westen das klassizistische Wohnhaus für den Betriebsleiter (1860).
Die Freiflächen sind mit Elementen eines englischen Parks gestaltet. Im östlichen Teil befinden sich die ehemalige Direktorenvilla (um 1870) und eine spätklassizistische Villa (um 1860) sowie weitere Bauten. In den Gebäuden ist heute das Museum Huelsmann untergebracht.
Für die Sanierungsarbeiten und das Umnutzungsprojekt zum stadtbildprägenden Kulturzentrum erhielt Peter Obbelode 1989 den Europa Nostra-Preis. 1986 wurde das „Fabrikschloss“ mit dem Europäischen Denkmalpflegepreis ausgezeichnet.

Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 19.01.2021

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