Universitätsstraße 21, 33615 Bielefeld
1971-1974
Ludwig Leo
(erste Entwürfe)
Planungskollektiv Nr.1
(finale Umsetzung)
Nordrhein-Westfälische Hochschulbau- und Finanzierungesgesellschaft mbH
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Objektanzahl: 2629
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Die Laborschule Bielefeld wurde 1974 eröffnet und verbindet Pädagogische Innovation, naturwissenschaftliche Forschung und Schulbau. Entworfen wurde der Bau in den frühen 1970ern unter maßgeblicher Mitwirkung des Architekten Ludwig Leo gemeinsam mit Justus Burtin, Rudi Höll und Thomas Krebs. Die Schule war von Beginn an als „Versuchsschule“ mit dem Auftrag gedacht, neue Formen des Unterrichts zu erproben – und die Architektur sollte diese experimentelle Pädagogik reflektieren und ermöglichen.
Eines der wichtigsten Merkmale der Laborschule ist ihre räumliche Offenheit. Klassische geschlossene Klassenräume sind weitgehend auf Fachräume beschränkt. Großräume dominieren das allgemeine Lernen. Durch bewegliche Möbel, Regale und Stellwände lassen sich diese Flächen flexibel unterteilen und an unterschiedliche pädagogische Szenarien anpassen – Einzelarbeit, Gruppenarbeit oder Plenumsform. Diese Offenheit ist nicht nur Funktion, sondern Teil des pädagogischen Anspruchs.
Die Architektur öffnet sich auch nach außen. Große Fensterflächen schaffen Sichtbeziehungen in die Umgebung, und der Campus der Laborschule liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Universitätsgelände. Der Bezug zur Landschaft wird spürbar, und die Schule wirkt nicht wie ein abgeschlossenes Gebäude, sondern wie Teil einer größeren Bildungslandschaft.
Der Schulkomplex erstreckt sich über mehrere Baukörper, die funktional differenziert sind – manche Abschnitte beherbergen die Grundstufe, andere die Sekundarstufe, dazu Fachräume, eine Mensa, Begegnungszonen und räumliche Übergänge. Die Flächen aller Nutzungen sind in der Planung so angelegt, dass sie Ganztagsbetrieb ermöglichen, verschiedene Altersgruppen und Lehrformen unter einem Dach gemeinsam funktionieren können.
Materialwahl und Gestaltung unterstreichen die Offenheit und Alltagstauglichkeit des Gebäudes. Sichtbeton, Glasflächen und einfache, funktionale Oberflächen dominieren. Farbigkeit und Möblierung spielen eine ergänzende Rolle, um unterschiedliche Lernzonen – z. B. ruhige Arbeitsbereiche oder lebhafte Gruppenräume – zu kennzeichnen.
Architektur und Pädagogik gehen hier Hand in Hand. Der offene Großraum ist kein reines Stilmittel, sondern Voraussetzung dafür, dass Unterricht nicht „aus dem Klassenzimmer heraus“ stattfindet, sondern in wechselnden sozialen Settings, in kleinen und großen Gruppen, mit Formen von Selbstorganisation und Mitbestimmung. Inklusive Didaktik wird durch die räumliche Gestaltung unterstützt: Übergänge zwischen Altersstufen, flexible Nutzung von Räumen und sichtbare Teilhabe – all das ist eingebettet in den Bau.
Seit der Inbetriebnahme wurde der Gebäudekomplex mehrfach erweitert und angepasst. Ein Erweiterungsbau, insbesondere für ältere Jahrgänge und Fachräume, ergänzt das ursprüngliche Raumprogramm. Gleichzeitig laufen Raumprogramme und Bedarfsplanungen, in denen die räumlichen Anforderungen der Schule an moderne Standards überprüft und neue Nutzungsmöglichkeiten entwickelt werden.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Text zuletzt geändert am 11.09.2025
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Schulen/Kindergärten/Altenwohnanlagen