Körnerstraße 20-22, 52064 Aachen
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1929-1930
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Bis in die 1920er Jahre hinein bestimmten historisierende Stile den Kirchenbau im Rheinland. Für die zukünftige Pfarrei Heilig Geist hatten sich die Verantwortlichen jedoch dezidiert ein Gotteshaus in zeitgemäßen Formen gewünscht. Dies ist in den Ausschreibungsbedingungen des Architektenwettbewerbs von 1928 nachzulesen. Aufgerufen waren in Aachen geborene oder dort lebende Architekten, und immerhin 71 reichten ihre Entwürfe ein.
Zu planen war eine neue Kirche mit Gemeindezentrum und Wohnungen für den Pfarrer, zwei Kapläne und den Küster auf einem leicht abschüssigen Grundstück an der Ecke Körnerstraße/Hohenstaufenallee gegenüber dem Barbarossaplatz. Eine Herausforderung bestand darin, den Übergang von der bereits bestehenden offenen Bebauung im Westen und Süden des Bauplatzes zur geplanten mehrgeschossigen, geschlossenen Bebauung im Bereich der nordöstlich gelegenen Körner- und Weberstraße städtebaulich zu gestalten.
Den ersten Preis, der mit einigen Veränderungen zur Ausführung kam, hatte das Preisgericht dem Entwurf von Otto Bongartz zugesprochen: Der für einen eher gemäßigt modernen Stil bekannte Architekt hatte ein Ensemble aus schlichten, weiß verputzen und gestaffelt angeordneten Kuben entworfen. Die hoch gelegene Kirche, ein lang gestreckter, nach Nordosten weisender Baukörper, ist über eine imposante Freitreppe zu erreichen. Der quadratische Glockenturm ist seitlich, etwas nach Osten versetzt, vor das Kirchenschiff gestellt. Das Äußere der Kirche wird nur durch das schlichte Portal, das darüberliegende Rundfenster und die extrem schmalen, lanzettförmigen Langhausfenster rhythmisiert.
Der einschiffige Innenraum drängt zum Vergleich mit der fast gleichzeitig entstandenen Kirche St. Fronleichnam von Rudolf Schwarz. Trotz der modernen Konstruktion aus Eisenbeton, die einen stützenfreien Raum ermöglichte, wirkt die Heilig-Geist-Kirche vor allem im Innenraum traditioneller. Dies ist unter anderem auf die nach innen gezogenen Strebepfeiler und die dazwischen zurücktretenden, farbigen Ornamentglasscheiben zurückzuführen.
Der Entwurf von Bongartz bediente den Wunsch nach einer stilistisch modernen Kirche, die mit zeitgemäßen Materialien und Bautechniken errichtet wurde, dennoch eine feierlich-sakrale Wirkung entfaltete und zugleich den Komplex mit seinen gestaffelten Baumassen im Umfeld verankerte. Utopie blieb der an Radikalität kaum zu überbietende zweitplatzierte Entwurf, „Mauer“, von Rudolf Schwarz und Hans Schwippert, dessen hoch aufragende Außenwände das Bauwerk weitestgehend von der Umgebung abgeschirmt hätten.
Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 30.09.2020
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten