© Foto: Achim Raschka; Lizenz: CC BY-SA 3.0
u. a. Lange Straße und Cappelstraße, 59555 Lippstadt
Legende für Merkmale
Objekt hat Auszeichnung
Objekt ist denkmalgeschützt
Objekt ist als Kulturdenkmal auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet
Objekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert
x zum Schließen, hier klicken
ab um 1185
- keine Angabe -
- keine Angabe -
Detailsuche mit weiteren Suchkriterien
Objektanzahl: 2506
59555 Lippstadt
Entfernung: 0.05 km
59555 Lippstadt
Entfernung: 0.06 km
59555 Lippstadt
Entfernung: 0.43 km
59555 Lippstadt
Entfernung: 0.44 km
Als das „Vendedig Westfalens“ wird die zum Kreis Soest gehörende Stadt Lippstadt aufgrund ihrer zahlreichen von Brücken überspannten Wasserläufe auch bezeichnet.
Ihre Gründung geht auf die Zeit um 1185 zurück, als Bernhard II. zur Lippe hier eine Siedlung als Planstadt erbauen ließ. Dies lässt sich noch heute im gitterartigen Straßennetz des Historischen Stadtkerns nachvollziehen. Die Lage Lippstadts an einer Furt der Lippe war strategisch günstig, da hier wichtige Handelsstraßen verliefen. So gab es hier eine Verbindung zum westfälischen Hellweg, dem westlichen Teil des bedeutenden mittelalterlichen Wegs zwischen Rhein und Elbe.
In etwa zeitgleich mit der Entstehung seiner neuen Siedlung gründete Bernhard II. zur Lippe das Augustinerchorfrauenstift zu dem die heutige Stiftsruine sowie die die heutige evangelische Marienkirche am Markt gehörten. Doch bereits vor der planmäßigen Errichtung der Stadt soll sich um die Nicolaikirche, der ältesten Kirche Lippstadts, eine Kaufmannsiedlung entwickelt haben.
Um 1220 erhielt Lippstadt das Stadtrecht und beteiligte sich ab 1253 zusammen mit Dortmund, Münster und Soest und später auch Osnabrück im „Werner Bund“ zum Schutz des regionalen Handels. Zudem war Lippstadt Mitglied der Hanse. Infolge von Erbstreitigkeiten nach dem Tod Bernhards V. wurde Lippstadt im Jahr 1376 an die Grafen von der Mark verpfändet. Daraus resultierte die sogenannte „Samtherrschaft“ bei der Lippstadt von 1445 bis 1850 von zwei Herrschern regiert wurde. Bis ins 17. Jahrhundert herrschte das Haus Lippe zusammen mit dem Haus Cleve-Mark, danach gelangte die Grafschaft Mark 1666 an die Kurfürsten von Brandenburg, die sich die Regentschaft mit dem Haus Lippe teilten. Mit der Übernahme durch Brandenburg wurde der Ausbau der sternförmigen Festungen der Stadt vorangetrieben, welche jedoch bereits 1763 nach dem zwischen Preußen, Österreich und Sachsen geschlossenen Frieden von Hubertusburg so gut wie vollständig abgebrochen wurden. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlitt Lippstadt zudem drei Katastrophen: Zwei Großbrände und eine schwere Fleckfieberepidemie setzten der Bevölkerung zu.
1850 wurde Lippstadt preußisch und in den Folgejahren stieg das Bevölkerungswachstum im Zuge der Industrialisierung exponentiell an. Zu dieser Zeit dehnte sich die städtische Bebauung auch erstmals über die Grenzen des ehemaligen Festungsgürtels aus. Der Ort wurde in das Eisenbahnnetz eingebunden und 1860 ließ sich das erste größere eisenverarbeitende Werk in der Stadt nieder. Den Zweiten Weltkrieg überstand der historische Stadtkern, der glücklicherweise von verheerenden Bombenangriffen verschont blieb, ohne bedeutsame Schäden.
Das Herz des Stadtkerns bildet der Rathausplatz an dem sich die spätromanische Marienkirche des 13. Jahrhunderts befindet sowie das Rathaus von 1773, das Anfang des 20. Jahrhunderts einen neuen Giebel in Formen der Neorenaissance erhielt. Der Bautypus der Marienkirche war für einige Kirchenbauten der Region, wie beispielsweise St. Johannes der Täufer in Billerbeck prägend und fand durch die Beziehungen Bernhards II. auch im baltischen Raum Verbreitung. Südlich entstand Mitte des 13. Jahrhunderts im Rahmen einer Stadterweiterung die heute evangelische Kirche St. Jakobi als gotische Halle. Der älteste Sakralbau Lippstadts ist die im südwestlichen Teil des Stadtkerns gelegene Kirche St. Nicolai, die bereits vor der Stadtgründung Bestand hatte. Heute ist von dem romanischen Bau lediglich der Westturm erhalten, während die neugotische Halle auf das 19. Jahrhundert zurückgeht. Nur eine Ruine blieb von der sogenannten kleinen Marienkirche des 13. Jahrhunderts im Nordwesten des Stadtkerns, nachdem diese 1831 aufgrund Ihrer Baufälligkeit geschlossen wurde. Den Denkmalwert des Baus erkannte man jedoch bereits im selben Jahr, sodass die Überreste geschützt wurden.
Weit bis ins 19. Jahrhundert hinein fand sich die höchste bauliche Konzentration an der Lange- sowie der Cappelstraße und den dazwischen gelegenen Querstraßen. Hier haben sich zahlreiche giebelständige Dielenhäuser erhalten, die vornehmlich dem Gewerbe und Handwerk sowie landwirtschaftlichen Zwecken dienten. Als ältester Teil dieser Bebauung gilt ein steinerner Saalbau, der als Hinterhaus an das heutige Gebäude des Stadtarchivs anschließt. Von dem wohlhabenden Bürgertum des 18. Jahrhunderts zeugen einige palastähnliche traufständige Wohnbauten, die sich unter anderem auf der Lange Straße befinden.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 11.11.2019
0 Kommentare / Kommentar verfassen
Kategorien:
Stadtplanung » Städtebauliche Denkmalpflege