Haus Loewenwarter, heutiger Zustand, stark verändert nach Umbau

Außenansicht Haus Loewenwarter direkt nach Fertigstellung

Innenansicht direkt nach Fertigstellung

Haus Loewenwarter

Decksteiner Straße 20, 50935 Köln

1930; 1938 (Umbau)

Moderne

Johann Wilhelm Lehr
(Architekt 1930)

Viktor Loewenwarter

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Haus Loewenwarter

Das Wohnhaus von Viktor Loewenwarter ist nicht mehr wiederzuerkennen. Einst eines der bemerkenswertesten Beispiele der „weißen“, abstrakt-kubischen Moderne in Köln, hat es heute Steildach, Riemchenverkleidung, Lochfenster. Daher soll hier einmal nur von Leben und Schicksal des Bauherrn die Rede sein. Viktor Loewenwarter, Jahrgang 1887, stammte aus einer traditionsreichen Kölner jüdischen Familie. Als Jurist und Rechtsanwalt war er in den 1920er Jahren der bekannteste Repetitor Kölns und Verfasser zahlreicher Lehrbücher des öffentlichen Rechts. Es heißt auch, die eigentlich naheliegende akademische Karriere sei ihm wegen seiner jüdischen Herkunft versagt geblieben. Vielleicht zeigt das Thema seiner Dissertation 1910 „Der bürgerliche Wohnsitz im englischen und deutschen Recht“, dass Viktor Loewenwarter schon früh auch ein bau-affiner Mensch war. Sein Wohnhaus am westlichen Stadtrand, nahe beim gerade erst erbauten Krankenhaus Hohenlind mit seiner Kirche von Dominikus Böhm, war jedenfalls ein Ausrufezeichen des Neuen Bauens, und dabei, wie die Familie später berichtete, ein Haus nach seinen Vorstellungen. Den Entwurf lieferte der Architekt Johann Wilhelm Lehr aus Wiesbaden – dort und in Frankfurt ein Protagonist moderner Architektur, im Rheinland dagegen auch heute allenfalls Spezialisten bekannt.

Nur ein Jahr nach Fertigstellung des Hauses passierte das nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten Unvermeidliche: Trotz „Frontkämpfer“-Status verlor Viktor Loewenwarter jegliche Berufs- und Lebensgrundlage. Noch im Herbst 1933 musste er mit seiner Familie seine Heimat verlassen und emigrierte nach Chile, wo er teils unter schwierigen Umständen den Rest seines Lebens verbrachte. Seine juristischen Standardwerke wurden noch bis in die 1950er Jahre hinein neu aufgelegt, ihr Verfasser aber hat Deutschland nie wiedergesehen. Als er 1973 starb, war er in seiner alten Heimat praktisch vergessen. Erst 1995 erschien eine erste Biografie, mit einem Vorwort von Alphons Silbermann, der knapp 65 Jahre zuvor Viktor Loewenwarters Eleve in dessen berühmtem Repertorium gewesen war.

Das neue Haus an der Decksteiner Straße hatte Viktor Loewenwarter bei seiner Emigration weit unter Wert und samt Inventar einschließlich Bibliothek verkaufen müssen. 1937/1938 wurde es durch den Architekten Alfred Dissmann umgebaut.

Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 24.11.2022

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