Münsterplatz, 53111 Bonn
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1050-1070 ca. / 1140-1230 / 1153 (Chorweihe) / 18. Jh. (Wiederherstellung)
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Die Baugeschichte der katholischen Pfarrkirche St. Martin, auch Münsterkirche oder Bonner Münster genannt, geht zurück in die spätrömische Zeit. In der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts stand anstelle der heutigen Münsterkirche eine christliche Erinnerungsstätte. Um 400 wurde hier eine kleine Saalkirche errichtet, welche 691 erstmals als eine den Heiligen Cassius und Florentius geweihte Basilika erwähnt wird.
Von 1050 bis 1070 wird die monumentale nach Osten ausgerichtete Basilika erbaut, die den Kern des heute bestehenden Münsters bildet. Der flach gedeckte Baukörper wies drei Schiffe auf, niedrige Querschiffe und einen über der kreuzgratgewölbten Hallenkrypta erhöhten Ost- sowie Westchor. Ab 1140 wurden Ostchor und Krypta nach Osten verlängert und mit einer Apsis und Flankentürmen versehen. Zeitgleich wurden der Kreuzgang, das Stiftsgebäude und die Pfarrkirche St. Martin neu gebaut. Danach wurden die westlich anschließenden Bauteile als gewölbte Basilika errichtet. Nachdem ein achteckiger Turm über der Vierung erbaut wurde, wurde bis um 1210 der Langchor erhöht und eingewölbt.
Während das Langhaus durch einen gotischen Neubau ersetzt wurde, wurden die Seitenschiffe verbreitert und die Krypta unter dem Westchor entfernt. Bis um 1220 wurden die Seitenschiffe und die neue Innengliederung des Westchores fertiggestellt und schließlich wurde zehn Jahre später das Mittelschiff vollendet. Auch in den folgenden Jahren wurde der Kirchenbau mit zahlreichen Erweiterungen versehen.
Das äußere Erscheinungsbild des Bonner Münsters zeichnet sich durch ein reiches Dekor mit romanischen Ornamenten aus: Die Wände sind mit Blendarchitektur versehen und öffnen sich in Rundbogenfenstern. Mithilfe von Gesimsen zwischen den einzelnen Geschossen wird eine horizontale Gliederung geschaffen. So ist die Apsis in zwei Geschosse mit jeweils sieben Rundbögen, die mit einfachem Maßwerk ausgestattet sind, gegliedert. Den horizontalen Abschluss bildet eine Zwerggalerie. Die Apsis im Osten des Münsters bildet das früheste Beispiel für den sogenannten rheinischen Etagenchor und sollte stilweisend für Sakralbauten in Köln und im Rheinland werden.
Auffallend ist der hohe Vierungsturm aus zwei Geschossen, der an der Schnittstelle vom Querhaus mit dem Langchor aufragt und das Querhaus betont. Die Querarme gehen von einer fast quadratischen Vierung aus. Der Chor wird im Osten durch eine Apsis und zwei Chorflankentürme abgeschlossen, im Westen bilden zwei schmale Treppentürme den Abschluss. Gedeckt sind die Türme mit steilen, achtteiligen Pyramidendächern aus Schiefer.
Im Inneren zeigen sich deutlicher die gotischen Bauelemente. Die dreischiffige Basilika wird im Westen durch eine Eingangshalle unter der Orgel betreten. Das Münster ist mit Kreuzrippen überwölbt, wobei die Wand- und Pfeilervorlagen entsprechend ihre Fortführung in Gurtbögen und Gewölberippen finden.
Die Mittelschiffwand kennzeichnet sich durch einen dreiteiligen Wandaufriss: Zunächst wird die Wand von Rundbogenarkaden durchbrochen, darüber folgt das Triforium – ein schmaler Laufgang, der sich in mehrfacher Bogenstellung zum Mittelschiff hin öffnet – und schließlich die Obergadenwand mit einem Laufgang vor den Fenstern. Außen ziert eine durchlaufende spitzbogige Blendgalerie den Obergaden.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 27.09.2024
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Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten