© Foto: Atamari; (begradigt und aufgehellt); Lizenz: CC BY-SA 3.0
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Der Typus des Terrassenhauses ist in verschiedenen Ausführungen bereits seit der Antike gebräuchlich. In der zeitgenössisch-modernen Baupraxis stellt das Terrassenhaus typologisch eine Mischform zwischen Reihenhaus und Geschosswohnungsbau dar. Es handelt sich vorrangig um mehrgeschossige Wohnbauten, die durch eine kaskadenartige Rückstaffelung der Geschosse die namensgebenden Terrassenflächen ausbilden.
Die gestaffelte architektonische Anordnung zielt darauf ab, die Vorzüge des individuellen Wohnens – insbesondere die der privaten Außenräume und des hohen Belichtungsgrads der Wohnräume– mit der räumlichen Effizienz des Großwohnungsbaus zu kombinieren. Das Konzept überträgt die Idee des Reihenhauses in den urbanen Kontext und schafft dabei eine verhältnismäßig hohe Wohnqualität auch bei hoher Bebauungsdichte.
Häufig bilden Terrassenhäuser die topografische Hanglage des Grundstücks ab. Als Wesentliches Gestaltungselement dient stets die spezifische Anordnung von privaten Freiflächen, welche eine im Geschosswohnungsbau einzigartige Verbindung zwischen innenliegenden Haupträumen und unmittelbar angeschlossenen Außenbereichen ermöglicht. Die offene Struktur und modulare Gliederung erlauben zudem eine hohe Flexibilität der Grundrisse und damit eine Anpassung an unterschiedliche Lebensentwürfe.
Ab dem Ende der 1950er Jahren etablierten sich Terrassenhäuser, ausgehend von der Schweiz, zunehmend als innovative Wohnform. In der Bundesrepublik Deutschland folgte eine intensive Entwicklungsphase, deren Hochphase zwischen 1965 und 1975 bestand. In dieser Zeit wurden den terrassierten Wohnanlagen sowohl hinsichtlich individueller Wohnqualität als auch ihrer städtebaulichen Entwicklung und Nachverdichtung Potenziale zugeschrieben. Aufgrund ihrer zeittypischen Fertigung in Ortbetonbauweise besteht eine ästhetische Nähe zur Architekturströmung des Brutalismus.
Trotz der zugesprochenen positiven Eigenschaften konnten sich die Terrassenhäuser nicht flächendeckend durchsetzen, was insbesondere auf wirtschaftliche, bauphysikalische und konstruktive Herausforderungen zurückzuführen ist. Zahlreiche Schwierigkeiten ergaben sich aus der komplexen Gebäudegeometrie, die im Hinblick auf ihre bauphysikalischen Anforderungen – insbesondere an den Wärme- und Feuchteschutz – besondere Planungsdetails erforderte. Aufgrund gestiegener normativer Anforderungen haben sich diese Herausforderungen im Laufe der letzten Jahrzehnte weiter verstärkt, was sich auch im Sanierungsfall als anspruchsvoll erweist.
Ein charakteristisches Beispiel für den Bautypus stellt das Terrassenhaus am Nützenberg im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld-West dar. Der dem Hang- und Straßenverlauf folgende Baukörper ist an einem steilen, südostorientierten Hanggrundstück positioniert. Der grenzständig an die Nachbarbebauung anschließende Baukörper besteht aus drei miteinander verbundenen Gebäudeteilen mit jeweils zwölf Geschossen, deren Staffelung sich über die gesamte Höhe der Anlage zieht. Die einzelnen Wohneinheiten werden über zentrale, innenliegende Erschließungsbereiche mit Treppenhäusern sowie über Schrägaufzüge erreicht, welche sowohl vom Hangfuß als auch von der Hangkrone aus zugänglich sind. Straßenseitig zur Nützenberger Straße wirkt das Gebäude wie eine klassische dreigeschossige Reihenhausbebauung mit Stellflächen und Garagen, hofseitig wie eine Großwohnanlage. Durch die horizontal und vertikal versetzte Anordnung der Wohnungen entsteht ein rhythmischer und regelmäßig strukturierter Fassadenverlauf. Zusätzlich ermöglicht diese Konfiguration eine mehrseitige Belichtung der äußeren Innenräume Architektonisch prägend für das Gebäude ist zudem die Materialität aus Sichtbeton, das mit einer nuancierten Farbgebung aus Graustufen und Rosatönen einen Kontrast zur begrünten Umgebung des Nützenbergs bildet.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 29.04.2025
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Kategorien:
Architektur » Wohnbauten » Mehrfamilienhäuser/Wohnsiedlungen