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Körtlinghausen 5, 59602 Rüthen
Legende für Merkmale
Objekt hat Auszeichnung
Objekt ist denkmalgeschützt
Objekt ist als Kulturdenkmal auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet
Objekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert
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1714-1746
Hildesheimer Hofbaumeister Justus Wehmer
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Objektanzahl: 2644
59602 Rüthen
Entfernung: 3.61 km
59581 Warstein
Entfernung: 8.59 km
59609 Anröchte
Entfernung: 11.28 km
59909 Bestwig
Entfernung: 11.86 km
Das Schloss Körtlinghausen ist ein bedeutendes Beispiel westfälischer Barockarchitektur der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Gesamtanlage des Schlosses liegt im Glennetal zwischen Rüthen und Warstein im Kreis Soest und gilt als eines der repräsentativsten und am besten erhaltenen Wasserschlösser der Region.
Die Anlage wurde in der Talsohle des Glennetals auf zwei künstlich angelegten Inseln errichtet, die ringsum von Wasserflächen umgeben sind. Bereits im 14. Jahrhundert bestand an dieser Stelle eine befestigte Burganlage mit Wassergraben, die durch den Bau des heutigen Schlosses vollständig überbaut wurde. Nach mehrfachen Besitzerwechseln ging das Gut 1645 an die Familie von Weichs über, die das heutige Schloss in Auftrag gab.
Der Reichsfreiherr Franz Otto von und zu Weichs ließ das Schloss ab 1714 nach Entwürfen des Baumeisters Justus Wehmer, einem Vertreter des norddeutschen Spätbarocks, errichten. Der Bau erstreckte sich über drei Jahrzehnte und wurde in den 1740er-Jahren fertiggestellt. Die Anlage gliedert sich in ein rechteckiges, von Wasser umgebenes Herrenhaus mit zwei Seitenflügeln, flankiert von Kavaliershäusern und Wirtschaftsbauten. Charakteristisch ist die streng symmetrische und fein proportionierte Fassadengliederung, die trotz barocker Grundhaltung nicht überzeichnet wirkt. Der schlichte, verputzte Baukörper mit Rahmungen aus Rüthener Grünsandstein und Gauben wird durch Risalite mit Giebeln rhythmisiert. Besonders hervorgehoben ist die hofseitige, überhöhte Mittelachse mit dem Allianzwappen der Familien von Weichs und von Droste zu Erwitte.
Im Inneren zeichnet sich das vollständig denkmalgerecht sanierte Schloss durch ein repräsentatives Treppenhaus mit zweiläufiger, auf halber Höhe zusammengeführter Treppe sowie durch eine barocke, zugleich vielfältige Gestaltung der einzelnen Räume aus. Im frühen 19. Jahrhundert gelangte Schloss Körtlinghausen in den Besitz der Familie von Fürstenberg, die das Anwesen bis heute bewirtschaftet und erhält. In der Nachkriegszeit wurde das Schloss zunächst als Flüchtlingsheim, später als Schulungsstätte des Bundesverbands für den Selbstschutz genutzt. Der bauliche Zustand verschlechterte sich in dieser Zeit erheblich und wurde ab 1999 umfassend saniert. Für dieses Engagement erhielt Dietger Freiherr von Fürstenberg 2004 den Westfälischen Preis für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe.
Heute dient Schloss Körtlinghausen als Veranstaltungsort für Tagungen, Konzerte und private Feiern. Das Gut Körtlinghausen umfasst zudem Forst- und Landwirtschaftsbetriebe, die seit 1830 im Familienbesitz sind. Die Anlage verkörpert ein eindrucksvolles Beispiel für den denkmalpflegerischen Umgang mit baukünstlerischem Erbe und zeigt, wie eine behutsame Anpassung an zeitgemäße Nutzungen den historischen Charakter eines barocken Ensembles bewahren und zugleich lebendig halten kann.
Auszeichnungen:
Westfälisch-Lippischer Preis für Denkmalpflege 2004 (Land NRW und Landschaftsverband Westfalen-Lippe), Auszeichnung
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Text zuletzt geändert am 03.11.2025
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Schlösser/Burgen/Stadtbefestigungen