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33034 Brakel
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Die Ursprünge des Benediktinerinnenklosters Gehrden reichen ins 12. Jahrhundert zurück: 1142 zogen die Ordensfrauen von der Iburg bei Bad Driburg nach Gehrden um. Als Stifter gelten Bischof Bernhard I. von Oesede und der Edelherr Heinrich von Gehrden. Eine Phase des wirtschaftlichen und spirituellen Aufschwungs folgte, insbesondere nach dem Anschluss an die Bursfelder Kongregation im Jahr 1474.
Zwischen 1693 und 1711 wurde die Anlage umfassend im barocken Stil umgestaltet. Aus dieser Phase stammt unter anderem das südlich gelegene Rasenparterre mit Rosenpflanzungen und Marienstatue. Die Säkularisation im Jahr 1810 führte zur Auflösung des Konvents. In der Folge wurde der Komplex privatisiert: Der Bruder Napoleons, Jérôme Bonaparte, plante eine Nutzung als Sommerresidenz, die jedoch nicht umgesetzt wurde. Stattdessen ließ der spätere Eigentümer Graf Bocholtz zu Niesen Teile der Konventsgebäude abtragen und den verbleibenden Bestand zu einem klassizistischen Schloss umbauen. 1826 erfolgte aus wirtschaftlichen Gründen ein erneuter Verkauf.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts diente das Schloss wechselnden Nutzungen, zuletzt als katholische Ferien- und Bildungsstätte. Heute beherbergt es ein Hotel. Die ursprüngliche Klosterstruktur ist im Schlosspark noch in Ansätzen nachvollziehbar – rotsandsteinerne Bodenplatten markieren den historischen Gebäudeverlauf.
Architektonisch besonders bedeutend ist die erhaltene Klosterkirche, deren Ursprungsbau um 1180 entstand. Sie vereint romanische Grundstruktur mit barocker Ausstattung und Elementen des späten Jugendstils. Der von Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg gestiftete Hochaltar (1682) sowie die 1737 aus Marienmünster überführte barocke Orgel zählen zu den herausragenden Bestandteilen der Innenausstattung. Heute dient das Bauwerk als katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul und beherbergt das größte historische Glockengeläut Westfalens.
Im angrenzenden Schlosspark bildet die sogenannte Zwölf-Apostel-Linde, mit einem Stammumfang von rund zehn Metern, ein markantes Naturdenkmal und zugleich ein landschaftliches Relikt des einstigen klösterlichen Selbstverständnisses.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 20.05.2025
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