Außenperspektive aus Süden mit Brunnen im Vordergrund

Außenperspektive aus Südwesten, Parkfläche des Untergeschosses mit Platanenbestand

Frontansicht, zentraler Haupteingang mit Brückenerschließung

Haupteingang mit Brückenerschließung, Geschossigkeit des abgestuften Sockelbereichs

Außenliegender Rettungsweg, Geschossigkeit des abgestuften Sockelbereichs

Detailansicht der elementierten Fassadengliederung, gestalterische Integration der Haustechnik

Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (Landesbetrieb IT.NRW)

Mauerstraße 51, 40476 Düsseldorf

1972-1976 / 2004-2010 (Sanierung)

1950er-70er Jahre

Architekt Gottfried Böhm
(Architektur)

Land Nordrhein-Westfalen
(Bauherr)
Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW
(Betreiber)

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Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (Landesbetrieb IT.NRW)

Der nach Plänen des Pritzker-Preisträgers Gottfried Böhm im Jahr 1976 fertiggestellte Hauptsitz des ehemaligen Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik NRW (LDS) zählt als architektonischer Vertreter der spätmodernen Strömung der High-Tech-Architektur zur kontrovers rezipierten Architekturdekade der 1970er Jahre.

Das zwischen 1972 und 1976 errichtete Verwaltungsgebäude des heutigen Landesbetriebes Information und Technik NRW (IT.NRW) ist in der Retrospektive richtungsweisend für das Werk Gottfried Böhms. Während Böhm in den 1950er und 1960er Jahren vorrangig die Bautypologien sakraler und öffentlicher Gebäude der Nachkriegsmoderne im skulpturalen Stil des Sichtbeton-Brutalismus realisierte, stellt der Hauptsitz des LDS als Verwaltungsgebäude seinen ersten Entwurf eines Hochhauses mit umfangreicher technischer Gebäudeausrüstung dar.

Die Entwurfs- und Planungsphase des großmaßstäblichen Bauvorhabens auf der Fläche eines zuvor rückgebauten preußischen Kasernengeländes begann bereits im Jahr 1969. Das als freistehender Solitär geplante Gebäude sollte neben einer repräsentativen Adressbildung des Landesamtes die auf mehrere Standorte verteilten Mitarbeiter*innen und Archivbestände der Behörde an einem für damalige Verhältnisse hoch technologisierten Standort zusammenführen. Räumlich übersetzt ergaben sich durch die unterschiedlichen Anforderungen an die Regelgeschosse der Büronutzung und die Sondernutzung der Archiv- und Technikräume zwei Typologien in einem Gebäude.

Der Entwurf Gottfried Böhms verbindet die unterschiedlichen Gebäudeansprüche in einem Baukörper, der sich städtebaulich vollständig vom Kontext der umliegenden Bebauung und Einbindung in die gewachsene Quartiersstruktur löst. Das Volumen des Baukörpers gliedert sich in einen horizontal angeordneten fünfgeschossigen Sockelbereich für Gemeinschaftsflächen und spezifische Sondernutzungen ohne Tageslichtbedarf sowie einen vertikal angeordneten Riegel mit Regelgeschossen für natürlich belichtete Büro- und Arbeitsflächen. Das Untergeschoss ist frei und wird nur durch die Sichtbetonstützen der überliegenden Geschosse zoniert. Der Sockel des Gebäudes verspringt ab dem zweiten Geschoss, wodurch die abgestufte Höhenentwicklung bis zum außermittig in Nord-Süd Richtung eingestellten Riegel betont wird. Das durch das leicht geneigte Dach pointiert abschließende Dachgeschoss nimmt die baulichen Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung auf und bietet Raum für Schulungsräume und eine Mitarbeitercafeteria.

Eine Besonderheit des insgesamt 16-geschossigen Gebäudes, das flächenmäßig einen halben Straßenblock einnimmt, ist die auf dem Niveau des Untergeschosses angelegte offene Parkfläche. Diese erschließt das gesamte Grundstück und isoliert den Baukörper vollständig vom angrenzenden Straßen- und Stadtraum. Der Haupteingang und die notwendigen Erschließungen und Rettungswege des Gebäudes werden über brückenartige Verbindungen erreicht, die über die mit Platanen bepflanzten Parkfläche verlaufen. Die auf Erdgeschossniveau gestutzten Kronen der im Sommer belaubten Platanen umfassen das Gebäude optisch wie einen Grüngürtel und verstärken dessen exponierte inselartige Sonderstellung im Stadtraum.

Die fassadenseitige Gestalt des in Stahlbetonbauweise errichteten Gebäudes ist sowohl für das Werk Gottfried Böhms als auch für die spätmoderne Architektur des Rheinlandes einzigartig. Die in Anlehnung an die Architekturströmung der aufkommenden High-Tech-Architektur entworfene Vorhangfassade aus seriell vorgefertigten Elementen aus Stahl und großformatiger Festverglasung wirken im Kontext der backstein- und putzsichtigen Blockrandbebauung wie ein bauliches Relikt der Schwerindustrie oder eine technoide Dystopie. Die gesamte Gebäudehülle des technisch klimaregulierten Verwaltungsgebäudes besteht aus einer gerasterten Elementfassade aus Cortenstahl-Blechen. Die Legierung des Stahls hat die Eigenschaft, dass durch die natürliche Oxidation eine Oberflächenschicht aus Rost gebildet wird, die das darunter liegende Material von einer weiteren Durchrostung schützt.

Gottfried Böhm setzte als einer der ersten international renommierten Architekten den Werkstoff Cortenstahl als gestalterisch inszenierte Fassadenbekleidung ein. Die ästhetische Annäherung an die High-Tech-Architektur wird neben dem einzigartigen Fassadentypus zusätzlich durch die außen verlegten und in der Fassadengliederung als zweckmäßige Ornamentik eingesetzten Versorgungsleitungen und Ausstattungen der Gebäudetechnik verstärkt. Auch wenn der Entwurf Böhms die Gebäudetechnik und Struktur der Konstruktion nicht gänzlich offenlegt und sichtbar macht wie es bei den zeittypischen Projekten der Architekten Renzo Piano und Richard Rogers (Centre Pompidou Paris, Lloyd`s Building London) der Fall ist, sind diese konzeptionell verwandt.

Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 11.01.2024

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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Verwaltungsgebäude/Rathäuser

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